Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2014; 49(3): 174-180
DOI: 10.1055/s-0034-1372232
Fachwissen
Anästhesiologie & Intensivmedizin Topthema: Neue direkte orale Antikoagulanzien (DOAK)
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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Hans Martin Hoffmeister
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Publication Date:
07 April 2014 (online)

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Zusammenfassung

Zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern und anderen Indikationen sind neue Antikoagulanzien entwickelt und zugelassen worden. Anders als die bisher verfügbaren Vitamin-K-Antagonisten wirken die neuen Substanzen direkt auf die Gerinnung: Dabigatran als Thrombin-, Rivaroxaban und Apixaban als Faktor-Xa-Inhibitoren. Um die in den Studien gezeigten Vorteile aber auf Alltagsbedingungen übertragen zu können, müssen die Eigenarten der neuen Substanzen bezüglich Arzneimittelinteraktionen, Niereninsuffizienz und periinterventionellem Einsatz in der Praxis sorgfältige Berücksichtigung finden.

Summary

For stroke prevention in patients with atrial fibrillation and other indications new oral anticoagulants have been developed. These drugs are direct anticoagulants in contrast to the indirectly acting vitamin-K antagonists, which are used for decades as the only available drugs. Most clinical experience exists for the thrombin inhibitor dabigatran and the factor X inhibitorrivaroxaban. However, to transfer the benefit from the large scale studies to the real world conditions, physicians have to get clinical experience in using the new drugs. Especially drug interactions, impaired renal function and periinterventional bridging need special attention to ensure transfer of the new drugs benefits to daily life treatment.

Kernaussagen

  • Durch die Einführung sowohl neuerer Antikoagulanzien als auch neuerer Plättchenhemmer bestehen für Nutzen und Risiko in der Kombinationstherapie noch erhebliche Wissenslücken.

  • Die 3 derzeit in Deutschland zugelassenen DOAK Dabigatran, Rivaroxaban und Apixaban wurden zur Schlagfanfallprophylaxe bei Vorhofflimmern und zur Thromboseprophylaxe nach Knie- und Hüftendoprothetik als auch für weitere Indikationen in Bezug auf Venenthrombosen, z. T. auch Lungenembolie und akutes Koronarsyndrom untersucht.

  • In Deutschland gibt es derzeit 3 zugelassene DOAK. Sie unterscheiden sich in Dosierungsregime (1 × oder 2 × täglich), renaler Ausscheidung und Arzneimittelinteraktionen.

  • Dabigatranetexilat war das erste in Deutschland auf den Markt gebrachte DOAK. Rivaroxaban besitzt das weiteste Zulassungsspektrum. Die Datenlage für Apixaban ist noch relativ gering verglichen mit Dabigatran und Rivaroxaban, da es wesentlich kürzer auf dem Markt ist.

  • In allen Studien zeigen die DOAK gegenüber VKA entweder einen Trend oder eine Signifikanz für eine geringere Zahl an Blutungsereignissen, insbesondere bezüglich zerebraler Blutungen.

  • Für DOAK fehlen bisher Monitoringmöglichkeiten zur Abschätzung der individuellen Wirkintensität.

Ergänzendes Material