Endoskopie heute 2014; 27 - P28
DOI: 10.1055/s-0034-1371063

Hemospray®-Therapie bei akuter oberer und unterer gastrointestinaler Blutung – Erfahrungen eines endoskopischen Zentrums

A Meier 1, H Messmann 1, S Gölder 1
  • 1Zentralklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland

Fragestellung:

Die akute gastrointestinale Blutung stellt die Hauptindikation für eine endoskopische Notfalluntersuchung dar. Mehrere etablierte Blutstillungsmethoden wie Injektions-, thermische und mechanische (Clips) Verfahren stehen hierfür zur Verfügung. Hemospray® (Cook Medical, North Carolina, USA) ist ein neues kontaktloses Verfahren, bei dem ein mineralisches Pulver auf die Blutungsquelle aufgesprüht wird.

Ziel:

Ziel ist das Erreichen einer suffizienten primären Hämostase und Verhinderung einer Rezidivblutung.

Methodik:

In einer retrospektiven Fallstudie wurden alle Hemospray-Anwendungen unserer Klinik bei oberer und unterer GI-Blutungen im Zeitraum von 06/13 bis 11/2013 ausgewertet.

Ergebnis:

Insgesamt wurden in dem Zeitraum 16 Anwendungen bei n = 12 Patienten ausgewertet. Es wurden 9 obere und 7 untere GI- Blutungen erfolgreich behandelt. Bei 2 Patienten mit diffuser Tumorblutung (FIb) bei Magenkarzinom konnte mit alleiniger Hemospray-Therapie eine suffiziente Hämostase erreicht werden. In der Kontrolle innerhalb 48h konnte in beiden Fällen eine Rezidivblutung ausgeschlossen werden. Ein Patient mit Z.n. EMR bei Duodenaladenom wurde bei anhaltender Nachblutung trotz Injektions- und Cliptherapie (FIb) erfolgreich mit Hemospray behandelt. Bei einer Patientin wurde eine breite Abtragungsfläche nach EMR eines Duodenaladenoms prophylaktisch therapiert. In beiden Fällen traten keine weiteren Blutungen auf (endoskopische Kontrolle innerhalb von 48h; FIII).

Im unteren GI-Trakt wurden 2 diffuse Tumorblutungen primär erfolgreich mit Hemospray therapiert. Im Verlauf wurde eine erneute Tumorblutung (nach 8 bzw. 11 Tagen) dokumentiert die im ersten Fall mit APC-Koagulation und im zweiten Fall erneut mit Hemospray jeweils erfolgreich therapiert wurde. Weitere Rezidivblutungen waren im Kollektiv nicht ersichtlich.

Tabelle 1 zeigt die Übersicht aller dokumentierten Anwendungen. Insgesamt standen 5 Patienten zum Zeitpunkt der Intervention unter therapeutischer Antikoagulation sowie 1 Patient unter dualer Thrombozytenaggregationshemmung.

Tab. 1: Übersicht der Blutungsklassifikation und Therapie

Lokalisation

Forrest

Klassifikation

Blutstillung

Blutungsgenese

Kommentar

Oberer

GI Trakt

Ib

Hemospray

- Tumorblutung Magen-CA

- Ulcus duodeni

- 4 Taqe zuvor Cliptherapie

Clip und Hemospray

- Z.n. EMR Duodenaladenom

- Ulcus ventriculi

Clip, Injekt und Hemospray

- Ulcus ventriculi

IIb

Hemospray

- Tumorblutung Magen-CA

- Ulcus duodeni

- Alleinige Hemospray-Therapie bei Ischämie

- Z.n. ESD/EMR Magen

III (Blutungs-

prophylaxe)

Hemospray

- Z.n. EMR Duodenaladenom (2x)

- Alleinige Therapie zur Blutungsprophylaxe

Unterer

GI Trakt

Ib

Hemospray

- Tumorinfiltration Rektum

- Erneute Blutung nach 11 Tagen. Clip und Hemospray

- Tumorinfiltration Kolon

- Erneute Blutung nach 8 Tagen APC-Therapie

Clip und Hemospray

- Z.n. EMR Zökum

- Im Verlauf Therapie zur Blutungsprophylaxe
(siehe unt. GI-Trakt FIII)

- Rektumulcus

III (Blutungs-

prophylaxe)

Hemospray

- Tumorinfiltration Rektum

- Therapie zur Blutungsprophylaxe nach Initialtherapie

- Tumorinfiltration Kolon

Zusammenfassung:

Hemospray ist eine vielversprechende und einfach zu applizierende neue Methode der endoskopischen Hämostasetherapie, die das Spektrum der bisherigen Behandlungsoptionen erweitert. Wir halten Hemospray bei diffusen Tumorblutungen und als ergänzendes Verfahren zur Hämostasetherapie im oberen als auch im unteren GI-Trakt für geeignet, insbesondere bei Patienten unter laufender antithrombozytärer und antikoagulativer Therapie.