Endoskopie heute 2014; 27 - P24
DOI: 10.1055/s-0034-1371059

Der typische Patient zur Koloskopie in der Facharzt-Praxis in Deutschland? (Epidemiologische) Daten einer Nichtinterventionellen Prüfung zur Darmreinigung mit CitraFleet

B Koppold 1, JF Riemann 2
  • 1Medzinisches Informationsmanagement Gastroenterologie, Königsbrunn, Deutschland
  • 2Klinikum Ludwigshafen, ehem. Direktor der Med. Klinik C, Ludwigshafen, Deutschland

Hintergrund: Die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Darmkrebsfrüherkennung erfordert moderne Darmreinigungsmittel, die eine hohe Patienten-Compliance generieren. Vor diesem Hintergrund gewinnen die kleinvolumigen Darmreiniger mit optimiertem Geschmack weiter an Bedeutung. Die Auswahl „standardisierter Patienten“ anhand der starren Einschlusskriterien in kontrollierten klinischen Studien begrenzt häufig die Übertragbarkeit von Ergebnissen in die alltägliche gastroenterologische Praxis. Meist weisen die dort untersuchten Patienten deutlich komplexere Anamnesen auf.

Ziel dieser deutschlandweiten, prospektiven Nichtinterventionellen-Studie war der Gewinn von Informationen zur Wirksamkeit, Sicherheit und Akzeptanz des Darmreinigungsmittels CitraFleet unter Praxisbedingungen.

Methodik:

In dieser Auswertung sollen zunächst die eingeschlossenen Patienten bezüglich ihrer Praxisnähe sowie die epidemiologischen und die allgemeinen Charakteristika betrachtet werden.

Ergebnis:

Die Charakterisierung der Studienpopulation zeigte ein recht heterogenes Patientenkollektiv (n = 737) in den 76 teilnehmenden Zentren, sowohl was die weitgefasste Altersverteilung (jüngster/ältester/MW: 15/91/56,1) als auch Begleitmedikation (> 20% mit drei oder mehr) und physische Messgrößen, wie BMI (Min./Max./MW: 16,0/51,2/26,7) oder Körpergröße (Max./Min. 204/148 cm), anging. Die Vorerfahrung und der Grund für die Untersuchung waren ebenfalls sehr unterschiedlich: Fast 50% hatten zum ersten Mal eine Koloskopie, und gerade mal 31,9% der im Rahmen der Studie erfassten Patienten kamen zu einer Vorsorgeuntersuchung. Die überwiegende Anzahl ließ die Koloskopie zur Abklärung einer Verdachtsdiagnose (n = 330, 44,8%) oder zur Nachsorge (n = 157, 21,3%) durchführen. Die Aufklärung der Patienten wurde zu rund 90% vom Arzt selbst (56,5%), einer speziell ausgebildeten Krankenschwester (2,3%) oder Fachangestellten (30,8%) vorgenommen. Eine Anleitung durch die Arzthelferin (6,5%) oder sonstige Mitarbeiter (3,7%) erfolgte weniger. Die Dauer der Koloskopie variierte in Einzelfällen zwischen unter 10 min. bis zu 90 min., wobei der Hauptteil in den Intervallen 11 – 20 min. (47,4%), bzw. 21 – 30 min. (33,6%) lag.

Zusammenfassung/Diskussion: Ein Teilziel dieser Auswertung ist erreicht. Das Patientenkollektiv war in sich sehr verschieden, was die epidemiologische und allgemeine Charakterisierung angeht. Der geringe Anteil an Vorsorgepatienten erstaunt. Die Erkenntnisse zur Koloskopiedauer und -aufklärung geben ebenfalls neue Einblicke in die Praxis der Darmreinigung mit CitraFleet. Praxisnahe Aussagen zur Wirksamkeit, Sicherheit und Akzeptanz werden auf dieser Basis möglich.