Endoskopie heute 2014; 27 - P6
DOI: 10.1055/s-0034-1371041

Single-Center Erfahrung mit der Endoskopischen Submukosa Dissektion (ESD) bei Barrettfrühkarzinomen

S Höbel 1, R Baumbach 1, P Dautel 1, KJ Oldhafer 2, A Stang 3, B Feyerabend 4, N Yahagi 5, S Faiss 1
  • 1Asklepios Klinik Barmbek, Gastroenterologie & Interventionelle Endoskopie, Hamburg, Deutschland
  • 2Asklepios Klinik Barmbek, Viszeralchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • 3Asklepios Klinik Barmbek, Onkologie & Palliativmedizin, Hamburg, Deutschland
  • 4MVZ Hanse Histologikum GmbH, Pathologie, Hamburg, Deutschland
  • 5Keio University School of Medicine, Division of Research and Development for Minor Invasive Treatment, Tumor Center, Tokyo, Japan

Fragestellung:

Die Erfahrungen mit der endoskopische Submukosa Dissektion (ESD) bei Barrettfrühkarzinomen sind in Deutschland noch sehr begrenzt. Derzeit stellen die endoskopische Mukosaresektion (EMR) bzw. die operative Therapie die Standardtherapieverfahren des Barrettfrühkarzinoms dar.

Ziel:

Ziel der vorliegenden Studie ist die Darstellung der Ergebnisse von 22 ESDs bei Vorliegen eines Barrettfrühkarzinom eines deutschen Endoskopiezentrums.

Methodik:

Zwischen Juni 2007 und November 2013 wurden 22 ESDs (20 Männer, 2 Frauen, mittleres Alter: 65 Jahre) bei Patenten mit einem Barrettfrühkarzinom durchgeführt. Es wurde die technische Erfolgsrate, die Rate der en-bloc, der R0 und der R0 en-bloc Resektionen, die Komplikationsrate, die Rate kurativer endoskopischer ESDs sowie die lokale Rezidivrate im Follow-up ermittelt.

Ergebnis:

Die technische Erfolgsrate der ESD lag bei 100%. Die postinterventionellen histologischen Ergebnisse ergaben 14 gut differenzierte und 5 mäßig differenzierte mukosale Barrettfrühkarzinome sowie 3 Submukosakarzinome, davon zwei mäßig differenzierte Barrettkarzinome und ein Siegelringringkarzinom. Die en-bloc, R0, R0 en-bloc und die kurative Resektionsrate lag bei 95,5%, 77,3%, 77,3% bzw. 72,7%. Die Komplikationsrate lag bei 22,7% (n = 2 Blutungen, n = 0 Perforationen, n = 3 Stenosen nach zirkumferenzieller Resektion).

Die overall Lokalrezidivrate im Follow-up (median 0,63 Jahren) betrug 7,1% (n = 1/14). Nach einer kurativen R0 en bloc Resektion von Barrettfrühkarzinomen traten keine Lokalrezidive auf.

Tab. 1: ESDs bei 22 Barrettfrühkarzinomen

2007 (Jun) – 2013 (Nov)

ESD Prozedur

22

Abbruch

Histologie

T1 m, G1,V0, LO RO

12

T1 m, G2,V0, LO RO

4

T1sm, G1,V0, LO RO

1

T1 m, G1,V0, LO R1

2

T1 m, G2,V0, LO R1

1

T1sm, G2,V0, LO R1

1

Siegelringkarzinom

1

Resektionsrate

en-bloc Resektion

21/22 (95,5%)

RO en-bloc Resektion

17/22 (77,3%)

Kurative Resektionen

16/22 (72,7%)

Resektatgröße

mittlerer Durchmesser in cm

4,35 cm

mittlere Länge x̄ in cm

4,35 cm

mittlere Breite ȳ in cm

2,71 cm

Resektionsfläche in cm

13,38 cm2

Zeit

Mittlere Untersuchungszeit in min.

113 min

Zeit min/cm2, median

8 min/cm2

Komplikationen

Blutung

2

Perforation

0

Stenose

3

Diskussion: Die vorliegenden Daten unterstreichen trotz der kleinen Fallzahl und des bislang kurzen Follow-up die Wertigkeit der ESD in der Therapie von Ösophagusfrühkarzinomen, insbesondere bei R0 en-bloc Resektionen. Langzeitergebnisse dieser neuen Methode müssen jedoch abgewartet werden. Aufgrund des technisch anspruchsvollen Eingriffes sollte die ESD von Barrettfrühkarzinomen großen Endoskopiezentren vorbehalten bleiben.