Endoskopie heute 2014; 27 - FV7
DOI: 10.1055/s-0034-1371029

Prospektiv-randomisierter Vergleich von Führungsdrähten für die endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatografie (ERCP)

M von Wagner 1, K Lucas 1, N Filmann 2, E Herrmann 2, O Schröder 1, C Sarrazin 1, J Trojan 1, S Zeuzem 1, M Friedrich-Rust 1, J Albert 1
  • 1Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • 2Institut für Biostatistik und Math. Modelierung, Medizinische Fakultät, J. W. Goethe-Universität, Frankfurt, Deutschland

Fragestellung:

Führungsdrähte ermöglichen die Sondierung von Stenosen der Gallenwege und das Einführen von therapeutischen Instrumenten bei der endoskopisch-retrograden Cholangiopankreatografie (ERCP). Ein kürzlich entwickelter Draht vereint die Eigenschaften von zwei unterschiedlichen Drahtsystemen.

Ziel:

Prospektiv randomisierter Vergleich der Erfolgsraten bei Einsatz unterschiedlicher Führungsdrähte in der ERCP.

Methodik:

222 Patienten mit einer biliären Stenose wurden prospektiv in dieser open label Studie zwei Gruppen zugelost. In Gruppe A wurde ein 260-cm langer hydrophiler Führungsdraht (0,032-inch, Terumo Radiofocus®) nach Bedarf mit einem Nitinoldraht oder weiteren Drähten kombiniert. In Gruppe B wurde ein 270 cm langer Draht eingesetzt, der eine hydrophile, hyperflexible Spitze mit einem steifen Schaft vereint (Olympus VisiGlide®). Bei frustranem Versuch die Stenose zu passieren wurden Patienten aus Gruppe A mit dem Draht der Gruppe B untersucht und umgekehrt ('Cross-over'). Erfolgsrate, Untersuchungszeiten und die Anzahl der Führungsdrähte, die pro Untersuchung benötigt wurden, wurden verglichen.

Ergebnis:

Der primäre Erfolg eine Stenose zu passieren, war in Gruppe B signifikant höher als in Gruppe B, nach einem Cross-over war die Erfolgsrate in beiden Gruppen vergleichbar.

Tab. 1: Erfolgsrate eine biliäre Stenose mit einem Führungsdraht zu passieren in Gruppe A vs. Gruppe B

Gruppe A

Gruppe B

p

Primärer Erfolg

77 (79,3%)

94 (94%)

< 0,01

Erfolg nach Cross over

20 (20,7%)

2 (2%)

< 0,01

Fehlversuche zum US-Ende

0 (0%)

4 (4%)

Die Untersuchungsdauer betrug 11,2 (± 2,3; 95% KI) Minuten in Gruppe A und 8,1 ± 2,7 Minuten in Gruppe B. Die Gesamtzeit einer ERCP betrug im Mittel 31,2 ± 4,2 vs. 24,3 ± 4,4 (p < 0,01, U-Test). Die mediane Anzahl von eingesetzten Drähten in Gruppe A war 2 (1 bis 4) und in Gruppe B 1 (1 bis 3); p < 0,01.

Mit dem neuen Führungsdraht kann ein hydrophiler und flexibler Draht und ein stabiler Führungsdraht bei kürzerer Untersuchungszeit und höherer primärer Erfolgsrate in der Passage einer biliären Stenose ersetzt werden.