Endoskopie heute 2014; 27 - FV6
DOI: 10.1055/s-0034-1371028

Perforationen bei der Endosonografie: Ursachen und Konsequenzen

U Gottschalk 1, M Düffelmeyer 2, C Jenssen 3
  • 1Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Innere Medizin, Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
  • 2IOMTECH GmbH, Berlin, Deutschland
  • 3Krankenhaus Märkisch Oderland, Innere Medizin, Wriezen, Deutschland

Fragestellung:

Klärung der Wahrscheinlichkeit einer Perforation während der endosonographischen Untersuchung in Abhängigkeit von der Lokalisation und der Art der Intervention.

Ziel:

Angabe von Wahrscheinlichkeiten für diese schwerwiegende Art der Komplikation.

Methodik:

Das deutsche Endosonografie-Register (www.eus-degum.de) hat vom 01. Januar 2009 bis zum Juni 2013 über 25.000 Endosonografien prospektiv erfasst und stellt damit weltweit die größte derartige Datenbank dar. Es handelt sich hierbei um diagnostische sowie therapeutische Maßnahmen mit unterschiedlichem Risikoprofil für zu erwartende Zwischenfälle.

Ergebnis:

Die schwerste Komplikation mit weitreichen Folgen für den Patienten stellt die Perforation des Gastrointestinaltraktes dar. Während des Beobachtungszeitraumes kam zu 24 (0,096% aller Endosonografien) derartigen Perforationen. Das Durchschnittsalter der betroffenen Patienten betrug 62,2 Jahre (42 bis 100 Jahre), 6 Patienten waren männlich und 18 weiblich. Diese Perforationen werden in Verbindung mit eventuellen vorhandenen Risikofaktoren, Art des Echoendoskops, Sedierungsmassnahmen, Indikationen und Art des Eingriffes dargestellt. Ein Krankheitsverlauf führte letztendlich zum letalen Ausgang. Zur Verlängerung des stationären Aufenthaltes kam es bei allen diesen Patienten, wobei neun Patienten keiner operativen Maßnahmen bedurften und die Perforation mit interventionell-endoskopischen Eingriffen beherrscht werden konnte. Lediglich einer dieser Patienten entstammte der Ambulanz, alle anderen waren stationäre Fälle. Bei der Betrachtung dieser Komplikationen wird unterschieden, ob es sich um eine Schädigung der Wand des Gastrointestinaltraktes durch das Echoendoskop oder um eine interventionsbedingte Läsion handelt. Nach Abzug der Interventionen mit dem zu erwartenden erhöhten Risikoprofil kann gesagt werden, dass die diagnostische Endosonografie ein geringes Perforationsrisiko in sich trägt, insgesamt aber als risikoarme invasive diagnostische Methode gelten darf. Das Perforationsrisiko wird auf der Basis der Auswertung der Subgruppen entsprechend der verschiedenen Lokalisation im Einzelnen dargestellt und bewertet. Nur in einem Fall wurde eine noch nicht ausreichende Untersuchererfahrung angegeben. Aufgrund des vorliegenden großen Zahlenmaterials kann das Risiko einer Perforation und deren bevorzugte Lokalisation erstmalig fundiert eingeschätzt werden.