Endoskopie heute 2014; 27 - FV4
DOI: 10.1055/s-0034-1371026

Kapnografie zur Überwachung der Propofol-basierten Sedierung während der Durchführung vom Koloskopien

M Friedrich-Rust 1, M Welte 1, C Welte 2, J Albert 1, Y Meckbach 2, E Herrmann 3, M Kannengiesser 2, J Trojan 1, N Filmann 3, H Schröter 2, S Zeuzem 1, J Bojunga 1
  • 1Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
  • 2Praxis-Klinik für Diagnostik (PKD) am Städel, Frankfurt, Deutschland
  • 3Institut für Biostatistik und Math. Modelierung, Medizinische Fakultät, J. W. Goethe-Universität, Frankfurt, Deutschland

Fragestellung:

Kapnografie ermöglicht die Messung des CO2- Gehaltes der Ausatemluft über eine Nasenbrille. Hiermit können Apnoe-Phasen, die während einer Sedierung auftreten, frühzeitig erkannt und durch unverzügliche Intervention zur Wiederherstellung der Ventilation behoben werden. Erste Studien konnten eine Reduktion der Hypoxie-Raten unter Kapnografie-Überwachung aufzeigen.

Ziel:

In der vorliegenden prospektiven randomisierten Studie soll untersucht werden, ob Kapnografie-Überwachung mit einem einfachen kostengünstigen Kapnografie-Gerät die Hypoxie-Rate während Propofol-basierter Sedierung zur Durchführung von Koloskopien reduzieren kann.

Methodik:

Fünfhundertdreiunddreißig Patienten, die sich zur Koloskopie an zwei Studienzentren vorstellten und eine Sedierung wünschten wurden in die Studie eingeschlossen und in zwei Gruppen randomisiert. Patienten in der Standard-Überwachungsgruppe (n = 266) wurden mittels kontinuierlicher Blutdruckmessung und Pulsoxymetrie, Patienten in der Kapnografie-Überwachungsgruppe (n = 267) zusätzlich mittels Kapnografie überwacht. In beiden Gruppen wurden die Raten von Hypoxien (SO2< 90%) und schweren Hypoxien (SO2< 85%) verglichen. Zudem wurden Risikofaktoren für das Auftreten von Hypoxien evaluiert und unterschiedliche Sedierungsgruppen (Sedierung durch Anästhesisten, durch Internisten und NAPS [nurse-administered propofol sedation]) miteinander verglichen.

Ergebnis:

In der Kapnografie-Überwachungsgruppe war die Inzidenz von Hypoxien signifikant niedriger als in der Standard-Überwachungsgruppe (18% vs. 32%, p = 0,00091). Unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten von Hypoxien waren das Alter des Patienten (p = 0,00015), der BMI (p = 0,0044), Schlafapnoe in der Anamnese (p = 0,025), Standard-Übwachungsgruppe (p = 0,000069), Gesamt Propofol-Dosis (p = 0,031), und Gesamt Ketamin-Dosis (p < 0,000001).

Patienten, die Sedierung von einem Anästhesisten erhielten, entwickelten signifikant häufiger Hypoxien als Patienten, die von Internisten oder NAPS sediert wurden. Sedierung durch Anästhesisten war tiefer, es wurden häufiger Kombinationen mehrerer Sedativa appliziert (Propofol und Midazolam und/oder Ketanest) und die Gesamt-Dosis an Sedativa war signifikant höher als in den beiden anderen Sedierungsgruppen.

Zusammenfassend zeigt die Studie, dass eine signifikante Reduktion der Hypoxie-Raten durch Kapnografie-Überwachung einer Propofol-basierten Sedierung während der Durchführung vom Koloskopien erzielt werden kann.