Endoskopie heute 2014; 27 - FV3
DOI: 10.1055/s-0034-1371025

Die Endocuff-assistierte Koloskopie erhöht signifikant die Polypen- und Adenomdetektionsrate: Ergebnisse einer prospektiv randomisierten Studie mit 498 Patienten

E Biecker 1, M Floer 2, A Heinecke 3, P Ströbel 4, M Schepke 1, T Meister 2
  • 1HELIOS Klinikum Siegburg, Abteilung für Gastroenterologie, Siegburg, Deutschland
  • 2HELIOS Albert-Schweitzer-Klinik, Medizinische Klinik II, Gastroenterologie, Northeim, Deutschland
  • 3Universität Münster, Institut für Biostatistik und klinische Forschung, Münster, Deutschland
  • 4Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Pathologie, Göttingen, Deutschland

Fragestellung:

Die Einführung von Vorsorgekoloskopien zur Detektion kolorektaler Karzinome und deren Vorstufen hat zu einer deutlichen Reduktion von Morbidität und Mortalität geführt. Kürzlich wurde der EndoCuff, eine neuartige Aufsatzkappe mit Seitenärmchen für das Koloskop entwickelt, der zu einer Verbesserung der Inspektion von Darmfalten während einer Koloskopie führen soll.

Abb. 1a und b: Darstellung des Endocuffs auf dem Koloskop (oben, mittig). Unterstützung der Polypendetektion (unten)

Ziel:

Das Ziel unserer Studie war es, EndoCuff-assistierte mit Standard-Koloskopien hinsichtlich der Polypen- und Adenomdetektionsrate zu vergleichen.

Methodik:

Wir führten eine prospektive randomisierte Studie an zwei tertiären Versorgungszentren (Akademische Lehrkrankenhäuser) durch. Insgesamt konnten 498 Patienten eingeschlossen werden (249 Männer, Alter: 64,0 ± 15,6 Jahre), die sich einer Darmkrebs-Vorsorgekoloskopie unterzogen. Bei 245 Patienten wurde eine EndoCuff-assistierte, bei 253 Patienten eine Standard-Koloskopie durchgeführt. Die statistische Auswertung beinhaltete den Vergleich der beiden Gruppen hinsichtlich Untersuchungszeit, Ileumintubationsrate, Analyse von Komplikationen, Polypendetektionsrate, Anzahl an Kolonpolypen, Polypenverteilung und histologische Polypenauswertung.

Ergebnis:

In der EndoCuff-Gruppe lag die Anzahl an detektierten Polypen pro Patient um 63% höher (1,58 ± 2,64 vs. 0,97 ± 2,43, p < 0,0001) (Abb. 1c). Auch die Detektionsrate von Patienten mit mindestens einem Polypen erhöhte sich signifikant um 14% (56% vs. 42%, p = 0,001). Die Überlegenheit des Endocuffs in der Polypendetektion von Polypen < 1 cm im Durchmesser konnte insbesondere im Sigma (p = 0,001) und Coecum (p = 0,002) gezeigt werden. Die histologische Auswertung erbrachte eine um 86% erhöhte Adenomdetektionsrate (0,91 ± 2,27 vs. 0,49 ± 1,32, p = 0,011) mithilfe des EndoCuffs. Keine Unterschiede zeigten sich in der Rate an totalen Koloskopien, Ileumintubationsrate oder Untersuchungszeitdauer. Relevante Komplikationen traten in der EndoCuff-Gruppe nicht auf.

Schlussfolgerungen: Der EndoCuff ist sicher und einfach zu handhaben und erhöht signifikant die Polypen- und Adenomdetektionsrate bei Koloskopien insbesondere im Coecum und Sigma. Der EndoCuff hat das Potential, die Treffsicherheit für Adenome im Rahmen von Vorsorgekoloskopien entscheidend zu verbessern.