Zusammenfassung
Chronische Hyperglykämie bei Diabetes mellitus (DM) führt bei einem Teil der
Patienten zu mikrovaskulären Folgeerkrankungen an Retina, Nieren und Nerven. In
Ermangelung geeigneter Daten aus Deutschland stammen Angaben zur Häufigkeit von
diabetischen Folgeerkrankungen in deutschen Lehrbüchern und Leitlinien meist aus
anderen Ländern. In dieser Übersicht werden Daten zur Häufigkeit diabetischer
Folgeerkrankungen aus Deutschland zusammengestellt. Die größte Untersuchung
innerhalb Deutschlands, das Disease-Management-Programm Nordrhein, mit über
450000 untersuchten DM-Patienten zeigt eine gute Vergleichbarkeit mit den
meisten in Deutschland durchgeführten Analysen zu Prävalenzen diabetischer
Folgeerkrankungen. Patienten mit DM2 haben im Mittel einen Hba1c-Wert von etwa
7 % und Patienten mit DM1 von 7.9 %. Bei Patienten mit DM2 beträgt die
Häufigkeit der diabetischen Retinopathie 11 %, der diabetischen Nephropathie
10 % und der diabetischen Neuropathie 20 %. Folgeerkrankungen sind häufiger bei
langer Diabetesdauer und hohem HbA1c. Bei Patienten mit DM1 beträgt die
Häufigkeit der diabetischen Retinopathie 25 %, der diabetischen Nephropathie
15 % und der diabetischen Neuropathie 27 %. Die Prävalenz diabetischer
Folgeerkrankungen innerhalb der Primärversorgung in Deutschland ist deutlich
geringer als in Leitlinien und Lehrbüchern angegeben wird. Bessere
Behandlungsqualität und flächendeckende Vorsorgeuntersuchungen und -Schulungen
sind wichtige Ursachen für diese positive Entwicklung.
Abstract
In some patients with diabetes mellitus (DM) chronic hyperglycemia leads to
microvascular complications in retina, kidney and nerves. Concerning missing
data from Germany cited prevalence in German educational books and guidelines
arise from other countries. This review demonstrates the prevalence of diabetic
comorbidities in Germany. The largest investigation in Germany is the
Disease-Management-Programm Nordrhein with more than 450.000 surveyed DM
patients. These researches show good comparability with most analyses
respective to the prevalence of diabetic comorbidities in Germany. Patients with
DM2 have a mean Hba1c of 7 % and patients with DM1 of 7.9 %. In patients with
DM2 the prevalence of retinopathy is 11 %, nephropathy 10 % and neuropathy 20 %.
Co-morbidities are more commonin patients with long diabetes duration and high
HbA1c. In patients with DM1 the prevalence of retinopathy is 25 %, of
nephropathy 15 % and neuropathy 27 %. The prevalence of diabetic co-morbidities
in primary care in Germany is considerably lower as mentioned in educational
books or guidelines. This positive development is reasonable through a better
quality of care, nationwide early detection examinations and training
programmes.
Schlüsselwörter
Diabetes mellitus
Folgeerkrankungen - Nephropathie - Retinopathie - Neuropathie - HbA
1c
- Behandlungsqualität
Keywords
diabetes mellitus - co-morbidities - nephropathy - retinopathy - neuropathy - HbA
1c
- quality of care