Hintergrund: Ein Drittel aller Patienten mit Tuberkulose (TBC) hat Affektionen an extrapulmonalen
Organsystemen. Die Larynx-TBC ist für weniger als 1% aller Fälle verantwortlich. Hier
präsentieren wir einen Fall eines Patienten mit TBC des Larynx, mit kompletter Desintegration
der Epiglottis.
Fall: Ein 86-jähriger Patient wurde in unsere Klinik mit folgenden Symptomen eingewiesen:
Odynophagie, Heiserkeit und Dyspnoe. Im Labor waren diskret erhöhte Infektparameter
ersichtlich: Leukozyten 11,34 T/µl, CRP 0,7 mg/dl. Endoskopisch zeigte sich ein fibrinbelegter
Tumor des Larynx, mit völliger Desintegration der Epiglottis. Im CT wurde schon früh,
ob der disseminierten Knoten über der Lunge, der Verdacht einer Miliar-TBC gestellt.
Die Histologie der Epiglottis zeigte eine granulomatöse Entzündung mit zentralen Nekrosen.
In der durchgeführten PCR, als auch in einem DNA Microarray wurden Gensequenzen von
M. tuberculosis nachgewiesen. In der Resistenztestung zeigte sich ein multisensibler
Keim, sodass die begonnene Standardtherapie fortgeführt werden konnte. Bei Dyspnoe
und rezidivierender Aspiration wurde die Indikation zur Anlage eines Tracheostomas
und einer PEG-Sonde gestellt. Letztendlich konnte der Patient, nach zweimonatigem
stationärem Aufenthalt die Klinik verlassen. Eine Infektionsquelle konnte anamnestisch
nicht erhoben werden.
Diskussion: Die Inzidenz der Larynx-TBC ist in den letzten Jahrzehnten wieder zunehmend. Dies
dürfte auf eine Zunahme immunsuppressiver Erkrankungen bzw. Therapien zurückzuführen
sein. Es konnte gezeigt werden, dass in 25% aller Fälle eine HIV-Infektion vorlag.
Symptome einer Larynx-TBC sind meist Dysphagie, Odynophagie und Heiserkeit. In fortgeschrittenen
Stadien kommt es zur Atemwegsobstruktion. Wichtigste Differentialdiagnose ist das
Larynxkarzinom. Eine Larynx-TBC entwickelt sich jedoch oftmals im jüngeren Lebensalter
und zumeist sind die posterioren Abschnitte des Larynx betroffen. Deshalb ist eine
Biopsie von Läsionen des Larynx unabdingbar.