Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230 - KV43
DOI: 10.1055/s-0033-1357804

Protonentherapie von Patienten mit mittelperipheren choroidalen Melanomen

AI Riechardt 1, S Schoenfeld 1, D Cordini 1, 2, G Willerding 1, I Seibel 1, A Lipski 1, MH Foerster 3, NE Bechrakis 4, L Moser 5, AM Joussen 1
  • 1Klinik für Augenheilkunde Charité CBF Berlin
  • 2Berlin Protonen, Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie, Lise-Meitner-Campus
  • 3DRK Kliniken Westend Berlin
  • 4Klinik für Augenheilkunde Universität Innsbruck/A
  • 5Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Charité CB Franklin, Berlin

Hintergrund: Langzeit Follow-up von Patienten mit mittelperipheren choroidalen Melanomen nach Behandlung mit Protonentherapie.

Methoden: Retrospektive Fallserie von 62 Patienten mit mittelperipher gelegenen Aderhautmelanomen, welche mit einer Gesamtdosis von 60 CGE behandelt wurden. Ausgeschlossen wurden Tumor mit einer Ziliarkörperbeteiligung oder parapapillärer Lage. Sekundär erfolgte eine Unterscheidung der Patienten in Tumor mit geplanter adjuvanter Endoresektion bei einer Prominenz von mehr als 6 mm.

Ergebnisse: Das Follow-up betrug im Mittel 64 Monate. Die durchschnittliche Prominenz lag bei 7,6 mm. Die spezifische Überlebensrate betrug 89,4% nach 5 Jahren. Im gleichen Zeitraum waren bei 10,6% der Patienten Metastasen nachweislich. 71% der Patienten erhielten eine geplante adjuvante Endoresektion innerhalb von zehn Tagen nach Radiatio bei einer Tumorprominenz > 6 mm. Ein Bulbuserhalt war in 96,7% der Fälle möglich. Lediglich zwei Patienten entwickelten ein Lokalrezidiv während der Nachsorge. Ein extraokuläres Wachstum bestand bei keinem der Patienten. Bei Patienten mit geplanter Endoresektion waren Cataract-Operationen und Revisions-Vitrektomien die häufigsten zusätzlich erforderlichen Operationen.

Schlussfolgerungen: Die Gewährleistung der Tumorkontrolle mittels Protonentherapie ist auch bei mittleren und großen Aderhautmelanomen gegeben. Allerdings bedarf es in der Nachsorge häufiger Folgeoperationen um den Bulbuserhalt zu sichern.