Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230 - V15
DOI: 10.1055/s-0033-1357776

Zyklophotokoagulation und Zyklokryokoagulation als primäre Operationsverfahren bei Patienten mit Offenwinkelglaukom

I Gorsler 1, C Meltendorf 1
  • 1Halle/Saale

Hintergrund: Zyklodestruktive Verfahren, wie Zyklophotokoagulation (CPC) und Zyklokryokoagulation (CCT), werden von der European Glaucoma Society für die Therapie des Glaukoms nur als sekundäres Operationsverfahren empfohlen. Jedoch erscheint die Datenlage bezüglich Wirksamkeit und Komplikationshäufigkeit beider Eingriffe bei der primären Therapie des Offenwinkelglaukoms bislang als gering.

Methoden: Diese retrospektive Kohortenstudie untersuchte 184 Augen (112 Patienten), bei denen zwischen 2006 und 2010 eine zyklodestruktive Operation als primärer Eingriff durchgeführt wurde. 133 Augen erhielten eine CPC, 51 Augen eine CCT. Die Anwendung der CPC erfolgte mittels eines Diodenlasers (810nm). Bei 2000 ms und 2000 mW wurden 15 Laserherde appliziert. Bei der CCT wurden mittels einer auf –65 °C abgekühlten Kryosonde 6 Herde für eine Dauer von 45 s appliziert. Bei allen Patienten erfolgte präoperativ und zum Kontrolltermin nach 1,5 – 12 Monaten eine standardisierte Mehrfachmessung des IOD. Außerdem wurden der bestkorrigierte Visus sowie die Anzahl der applizierten Antiglaukomatosa erfasst.

Ergebnisse: Im Mittel wurde eine Reduktion des IOD nach beiden zyklodestruktiven Verfahren beobachtet (CPC: –1,55 ± 2,50 mmHg, p < 0,05; CCT: –2,33 ± 3,06 mmHg, p < 0,05). Der Mittelwertsunterschied der IOD-Senkung zwischen beiden Verfahren erwies sich als statistisch nicht signifikant (p = 0,077). Höheres Patientenalter und höhere präoperative IOD-Werte fanden sich als hochsignifikante Einflussfaktoren auf die Augeninnendrucksenkung. Unter den Bedingungen, dass der IOD um mindestens 20% bei nicht steigender Medikation gesenkt werden konnte, oder die Anzahl der Medikamente bei nicht steigendem Druck um mindestens einen Wirkstoff abnahm, konnten 70% der CCT- aber nur 45% der CPC-Eingriffe als erfolgreich bewertet werden. In 10,5% bzw. 9,8% der Fälle kam es nach CPC bzw. CCT zu einem mittleren Visusverlust von über 2 Zeilen. Eine dauerhafte Hypotonie trat nicht auf.

Schlussfolgerungen: Mit beiden Verfahren ist eine mäßige IOD-Senkung möglich, wobei die CCT eine Tendenz zur höheren Drucksenkung zeigt. Die Effektivität primärer zyklodestruktiver Eingriffe steigt mit zunehmendem Patientenalter und höheren präoperativen IOD-Werten. Die Gefahr schwerer Komplikationen kann als gering angesehen werden.