Rofo 2013; 185 - V40
DOI: 10.1055/s-0033-1352570

Zeitlich und örtlich hoch aufgelöste MR Angiografie (TWIST) der supraaortalen Gefäße zur Diagnostik des thoracic outlet Syndroms (TOS)

S Kinner 1, C Deuschl 1, S Sirin 1, B Schweiger 1, TC Lauenstein 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinik Essen, Deutschland

Zielstellung: Das thoracic outlet Syndrom (TOS, definiert als lageabhängiges Kompressionssyndrom der Arteria subklavia) ist selten im Kindes- und Jugendalter. Die Diagnostik mittels Magnetresonanzangiografie (MRA) unter Durchführung von Bewegungsmanövern erfordert ein exaktes Timing des Kontrastmittel (KM) Bolus sowie eine nicht unerhebliche Menge KM. Für die 4D MRA Technik TWIST (time resolved angiography With Interleaved Stochastic Trajectories) wird ein geringerer KM Anteil benötigt bei hoher zeitlicher Auflösung. Ziel der Studie war daher ein Vergleich der konventionellen 3D MRA mit der TWIST MRA. Material und Methoden: 6 Kinder und Jugendliche (4 Mädchen, 2 Jungen, Durchschnittsalter 14,3 Jahre) mit dem klinischen Verdacht auf TOS wurden an einem 1,5T MR (Avanto, Siemens, Erlangen) untersucht. Eine 4D MRA der supraaortalen Gefäße wurde sowohl bei Lage der Arme neben dem Körper als auch in Provokationsstellung mit Armelevation durchgeführt. Anschließend erfolgte eine konventionelle 3D MRA. TWIST und 3D MRA wurden hinsichtlich der Sicherheit in der Abgrenzbarkeit der Pathologien der arteriellen Gefäße (1 = sicher vorhanden, 2 = fraglich vorhanden, 3 = sicher nicht vorhanden), des Gefäßkontrastes (1 = exzellenter Kontrast, 2 = mäßiger Kontrast, 3 = schlechter Kontrast) und Zusatzinformationen verglichen. Als diagnostischer Standard diente eine Dopplersonografie der Gefäße. Ergebnisse: Bei 3 Patienten konnte ein TOS mittels TWIST, 3D MRA und Dopplersonografie ausgeschlossen werden. Bei weiteren 3 Patienten wurde ein Kompressionssyndrom der Gefäße diagnostiziert. Dabei konnte die Pathologie mit der TWIST MRA aufgrund der hohen zeitlichen Auflösung sicherer eingeschätzt werden (TWIST: 1,3; konv. MRA 1,9; p = 0,031). Es konnte kein statistisch signifikanter Unterschied bezüglich des Gefäßkontrastes ermittelt werden (TWIST: 1,2; konv. MRA: 1,6; p = 0,27). Die Detektion von Halsrippen bei einer Patientin gelang mit beiden MRA Methoden gleich gut. Zusätzliche Kompressionen der venösen Gefäße wurden besser mit der TWIST erkannt. Schlussfolgerung: Die zeitlich und örtlich hoch aufgelöste MRA der supraaortalen Gefäße zeigt eine sichere Detektierbarkeit von Pathologien und eignet sich damit sehr gut zur Diagnostik des TOS. Aufgrund der zeitlichen Auflösung wird eine geringe KM Menge benötigt ohne den Bolus und damit den Signalpeak in den jeweiligen Gefäßen zu verpassen. Daher sollte bevorzugt eine TWIST MRA als eine konventionelle 3D MRA bei Frage nach TOS durchgeführt werden.