Rofo 2013; 185 - V34
DOI: 10.1055/s-0033-1352564

Ergebnisse der MR-Urografie bei der Diagnostik aberrierender Nierenarterien als Ursache einer Ureterabgangsstenose bei Kindern

L Ritter 1, I Sorge 1, N Leclair 1, S Strocka 1, T Lehnert 2, FW Hirsch 1
  • 1Selbstständige Abteilung für Pädiatrische Radiologie
  • 2Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Deutschland

Zielstellung: Die Kenntnis eines aberrierenden unteren Polgefäßes beeinflusst das Vorgehen bei der OP einer Ureterabgangsstenose. Die MRT der Nieren, ergänzt durch die MR-Angiografie der Nierenarterien ist die Methode, die Gefäßversorgung der Nieren präoperativ darzustellen. In einer retrospektiven Studie wurden die Ergebnisse der präoperativen MR-Angiografie der Nierenarterien bei Kindern mit Ureterabgangsstenose den operativen Resultaten gegenübergestellt. Ziel war, den Stellenwert der MR-Angiografie in der Voraussage eines für die Obstruktion verantwortlichen unteren Polgefäßes zu evaluieren. Methodik: Basierend auf einer Datenabfrage des RIS wurden die Kinder identifiziert, bei denen von 2007 bis 2012 wegen Ureterabgangsstenose eine MR-Untersuchung der Nieren mit MR-Angiografie vorgenommen wurde. Danach wurde über die elektronische Patientenakte der OP-Bericht (falls operiert) eingesehen und der MRT-Befund mit dem OP-Bericht im Hinblick auf das Vorliegen eines aberranten Gefäßes verglichen. Ergebnisse: Im angegebenen Zeitraum wurden 21 Kinder mit Ureterabgangsstenose untersucht, dabei fand sich bei 16 Kindern ein unteres Polgefäß. Von diesen 21 Kindern wurden 14 Kinder operiert (Anderson-Hynes-Plastik). Präoperativ wurde bei 10 Kindern ein obstruierendes unteres Polgefäß gefunden, was in 9 Fällen operativ bestätigt wurde. In einem Fall wurde kein obstruierendes Gefäß gefunden. In einem Fall war zwar ein unteres Polgefäß in der MR-Angio nachweisbar, jedoch ohne obstruierende Wirkung auf den Ureterabgang, was durch die OP bestätigt wurde. Bei 3 Kindern ließ sich präoperativ kein kreuzendes Gefäß feststellen, dies wurde zu 100% intraoperativ bestätigt. Dies ergibt eine Spezifität von 75% mit einem positiven Vorhersagewert von 0,9 bei einer Sensitivität von 100%. Schlussfolgerung: Die MRT der Nieren mit einer hochauflösenden MR-Angiografie der Nierenarterien stellt eine geeignete Methode für den Nachweis bzw. Ausschluss eines aberrierenden Gefäßes als Ursache einer Ureterabgangsstenose bei Kindern dar. Die dadurch gewonnene Information hilft bei der OP die Belastungen (Blutverlust, OP-Zeit) zu minimieren.