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DOI: 10.1055/s-0033-1352561
Der Neugeborenen-Thorax II – Strahlenexposition
Einleitung: Die Thoraxaufnahme stellt die in der Neonatologie am häufigsten angeordnete Röntgenuntersuchung dar. Aufgrund der vergleichsweise hohen Strahlenempfindlichkeit des Früh- und Neugeborenen ist die Optimierung der Strahlenexposition bei Thoraxaufnahmen von wesentlicher Bedeutung. Patienten und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden rund 1.200 Thoraxaufnahmen, wie sie in den Jahren 2010 und 2011 in der Abteilung für Neonatologie der Universitäts-Frauenklinik München bei Neugeborenen und Säuglingen bis zum vollendeten 3. Lebensmonat angefertigt wurden, einer rechnergestützten Analyse hinsichtlich der Feldeinstellung (Feldgröße und Zentrierung des Strahlenfeldes an der Patientenoberfläche) und der gemessenen Dosisflächenprodukte unterzogen. Hieraus wurde für jeden Patienten die Einfalldosis sowie anhand von Monte-Carlo-Simulationen mithilfe des von der finnischen Strahlenschutzbehörde STUK, Helsinki, entwickelten PC-Programms PCXMC die applizierten Organdosen ermittelt. Ergebnisse: Die minimale Feldgröße betrug 35 cm2, die mittlere Feldgröße rund 190 cm2 und die maximale Feldgröße 475 cm2. Die Röhrenspannung betrug in der überwiegenden Zahl der Fälle 63 kV. Die minimale errechnete Einfalldosis betrug 2µGy, die mittlere Einfalldosis 22µGy und die maximale Einfalldosis 212µGy. Die Mammae wurden hierbei in allen Fällen exponiert. Die Schilddrüse wurde in rund 550 Fällen (ca. 46% der Fälle) nahezu vollständig vom Strahlenfeld erfasst, in weiteren rund 550 Fällen (ca. 46% aller Fälle) zumindest teilweise. Die mittlere Mamma-Dosis betrug etwa 20µSv und die bei vollständiger Exposition erreichte mittlere Schilddrüsendosis etwa 25µSv. Schlussfolgerung: Die mittlere Einfalldosis bei Thoraxaufnahmen Neugeborener aus den Jahren 2010 und 2011 steht in sehr guter Übereinstimmung mit den Werten einer vorhergehenden Untersuchung zur Entwicklung des Dosisbedarfs der Thoraxaufnahme an einem umfangreicheren Patientenkollektiv (Fortschr Röntgenstr 2008; 180: 1082 – 1103). Somit besteht im Bereich der neonatologischen Bildgebung in strahlenhygienischem Kontext derzeit kein akuter Anlass zu einer weiteren Optimierung der Röntgenexpositionsparameter.