Rofo 2013; 185 - V24
DOI: 10.1055/s-0033-1352554

Ermittlung des Schweregrad-Scores der Wirbelkörper bei Patienten mit Osteogenesis imperfecta – eine Vergleichsstudie visuelle Score-Ermittlung vs. 8-Punkte-Morphometrie

J Kurth 1, S Koerber 1, D Maintz 1, O Semler 2, F Körber 1
  • 1Kinderradiologie
  • 2Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinik Köln, Deutschland

Zielsetzung: Die Bewertung morphologischer Veränderungen der Wirbelsäule bei Patienten mit Osteogenesis imperfecta erfolgt mithilfe einer Schweregrad-Klassifikation (1 – 5) und eines Schweregrad-Scores (1 – 138). Dies ersetzt in der Routine die Methode der 8-Punkte-Morphometrie nach Smith-Bindman. Ziel der Studie war die Abschätzung der Verlässlichkeit der visuellen Ermittlung von Schweregrad-Klassifikation und -Score gegenüber der mathematischen auf dem Boden der 8-Punkte-Morphometrie. Material und Methoden: Es wurden 56 Röntgenaufnahmen der Lendenwirbelsäule im seitlichen Strahlengang von 12 Patienten (7 m, 5 w; Alter 1 Monat – 18,6J., Mittel 7,9J.) mittels visueller Score-Ermittlung und exakter 8-Punkte-Vermessung ausgewertet. Beurteilt wurden die Wirbelkörpersinterung, der Kyphosewinkel am thorakolumbalen Übergang sowie die Wirbelkörperform von BWK 11 bis LWK 5. Die ermittelten morphometrischen Werte der insgesamt vermessenen 392 Wirbelkörper wurden über die dem Score zugrundeliegende mathematische Formel in einen „errechneten“ Score-Wert überführt. Anschließend wurden diese Ergebnisse mit dem von 4 erfahrenen Untersuchern unabhängig visuell ermittelten Score-Wert verglichen. Ergebnisse: Die Abweichung der Score-Werte zwischen beiden Verfahren lag zwischen 0 und 17 (im Mittel 5,9 ± 3,2). Bei 30 der 56 Aufnahmen kam es zu einer Abweichung von maximal 5 Score-Wert-Punkten, bei 18 Aufnahmen zu einer Abweichung zwischen 6 und 10 Score-Wert-Punkten. Zu einer Abweichung von 11 – 14 respektive 15 – 17 Score-Wert-Punkten kam es in je 4 Fällen. 93% der beurteilten Aufnahmen wiesen somit eine Abweichung von höchstens 10% des maximal zu erreichenden Score-Werts auf. Die Bewertung der Schweregrad-Klassifikation zeigte in 48 Aufnahmen eine Übereinstimmung, in 8 Fällen kam es zu einer Abweichung um den Wert 1. Schlussfolgerung: Nach den vorliegenden Ergebnissen der Vergleichsstudie stellt die visuelle Ermittlung von Schweregrad-Klassifikation und -Score bei Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule bei Patienten mit einer Osteogenesis imperfecta eine verlässliche Alternative zur Wirbelkörper-Morphometrie dar.