Rofo 2013; 185 - V21
DOI: 10.1055/s-0033-1352551

Fraktursonografie im Kindesalter – eine sichere Alternative zum konventionellen Röntgen

K Eckert 1, O Ackermann 2, N Janssen 1, B Schweiger 3, E Radeloff 1, P Liedgens 1
  • 1Klinik für Kinderchirurgie, Elisabeth-Krankenhaus Essen
  • 2Unfallchirurgie, Klinikum Duisburg
  • 3Kinderradiologie, Universitätsklinikum Essen, Deutschland

Zielstellung: Anhand eigener Studienergebnisse wird die Ultraschalldiagnostik distaler Unterarm-, subkapitaler Humerus- und Ellenbogenfrakturen im Kindesalter dargestellt. Beispiele zeigen den sinnvollen Einsatz des Ultraschalls (US) auch in der Primärdiagnostik kindlicher Klavikulafrakturen, Kalottenfrakturen und Frakturen der unteren Extremität. Einführung: Das Röntgen (RÖ) ist bislang Standard in der Abklärung kindlicher Frakturen (FXn) und wird sehr großzügig eingesetzt, nicht zuletzt auch aus Sorge vor juristischen Konsequenzen bei übersehenen Frakturen. Daraus resultiert jedoch eine große Diskrepanz zwischen der Anzahl der durchgeführten RÖ-Untersuchungen und der Anzahl der damit entdeckten Frakturen. Die RÖ-Indikation ist bei Kindern jedoch aufgrund einer erhöhten Strahlensensibilität besonders streng zu stellen. Deshalb ist die Etablierung alternativer bildgebender Methoden sinnvoll. Zahlreiche Studien zeigen, dass der US in der Fraktur-Diagnostik insbesondere langer Röhrenknochen nicht nur vergleichbar sensitiv zum RÖ ist, sondern auch in der Diagnose von Frakturtyp und -stellung gleichwertig ist. Ergebnisse: Im Rahmen eigener prospektiver Studien konnten wir für die sonographische Diagnostik im Vergleich zum RÖ für distale UnterarmFXn (n = 115 Pat.) eine Sensitivität/Spezifität von 94,9% und 98%, für Subkapitale HumerusFXn (n = 33 Pat.) eine Sens./Spez. von 94% und 100%, für EllenbogenFXn allgemein (n = 67 Pat.) eine Sens./Spez. von 97,9% und 95% und für Suprakondyläre HumerusFXn im speziellen (n = 106 Pat.) eine Sens./Spez. von 100% und 93,5% erreichen. Alleine das sonographische Fettkörperzeichen (n = 79 Pat.) ist mit einer Sens. von 97,3% und einer Spez. von 90,5% ein guter Indikator für intrakapsuläre EllenbogenFXn und bietet sich somit als primärer Screening-Parameter für EllenbogenFX an. Auch eine Frakturdislokation lässt sich sonographisch sicher abschätzen. Ebenso eignet sich der US in der Abklärung kindlicher Klavikula- und Kalotten-FXn aber auch von auch FXn im Bereich der unteren Extremität. Schlussfolgerung: In der primären Abklärung kindlicher Frakturen kann der US alternativ zum Röntgen eingesetzt werden. Insbesondere bei sonographischem Frakturausschluss oder bei nicht dislozierten FXn kann auf das RÖ verzichtet werden. Durch den sinnvollen Einsatz des US lässt sich neben einer deutlichen Beschleunigung des diagnostischen Prozederes auch eine signifikante Senkung der medizinisch verursachten Strahlenexposition im Kindesalter erreichen.