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DOI: 10.1055/s-0033-1352550
Sonografische Diagnostik bei metaphysären Wulstfrakturen – das Untersuchungsergebnis und seine Abhängigkeit vom Ausbildungstand des Untersuchers
Zielstellung: Ein Drittel aller kindlichen Frakturen betreffen das distale Drittel des Unterarmes. Eine häufige Besonderheit der kindlichen Traumatologie ist die metaphysäre Wulstfraktur. Die Untersuchung sollte dazu dienen, heraus zu finden, ob die Sonografie als Standarddiagnostik bei unkomplizierten distalen Unterarmfrakturen geeignet und in unserer Klinik durchführbar ist. Da es sich bei der Sonografie um ein dynamisches, stark vom Untersucher abhängiges Verfahren handelt, wurde weiter untersucht, inwieweit die Validität des Untersuchungsergebnisses vom Ausbildungsstand des Untersuchers abhängig ist. Material und Methoden: Im Zeitraum vom Februar 2011 bis zum Januar 2012 führten wir in der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald die beschriebene prospektive Studie durch. Einschlusskriterien: Alter unter 16 Jahren, adäquates Trauma in der Anamnese, Schmerzen im Bereich des distalen Unterarmes. Ausschlusskriterien: offene Verletzungen, Nervenläsionen, makroskopisch sichtbare Achsabweichungen. Die Untersucher waren sechs Assistenzärzte, davon einer im sechsten, drei im zweiten und zwei im ersten Weiterbildungsjahr zum Facharzt für Kinderchirurgie. Nach Anamnese und körperlicher Untersuchung wurde mit 7,5 MHz-Schallkopf der distale Unterarm sonografisch in sechs Ebenen untersucht (Radius und Ulna jeweils palmar, dorsal, lateral), eine Diagnose gestellt und die Behandlung festgelegt. Anschließend wurden die Kinder der Standarddiagnostik (Röntgen a.p. und seitlich) zugeführt. Die gestellten Diagnosen und Therapieempfehlungen wurden miteinander verglichen. Ergebnisse: Insgesamt wurden 108 Patienten untersucht: 86 Patienten (38 m/48w, MW 9,73 Jahre) erfüllten die Einschlusskriterien und sind in die weitere Betrachtung eingegangen. Dabei fanden sich 45 Frakturen bei 44 Patienten, davon 40 isolierte metaphysäre Radiuswulstfraktur, jeweils eine isolierte Radius- und Ulnaschaftfraktur, eine Aitken-0-Fraktur des Radius, sowie ein Patient mit Wulstfraktur an Ulna und Radius. Sonografisch wurden insgesamt 42 Frakturen richtig erkannt (Sensitivität 93,33% bei einer Spezifität von 90,48%). Die Therapie nach sonografischem und radiologischem Befund war bei 83 von 86 Patienten (96,5%) identisch. Bezogen auf den Ausbildungsstand konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den einzelnen Weiterbildungsjahrgängen festgestellt werden (1. Weiterbildungsjahr: 24/25 [96%] richtige Diagnosen; 2. Weiterbildungsjahr: 37/40 [92,5%]; 6. Weiterbildungsjahr: 19/22 [86,34%] Homogenitätstest;Χ2). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass bei unkomplizierten distalen Unterarmfrakturen die Sonografie eine sichere diagnostische Methode ist und dass das Untersuchungsergebnis unabhängig vom Ausbildungsstand des Untersuchers ist.