Rofo 2013; 185 - V13
DOI: 10.1055/s-0033-1352543

T2-gewichtete BLADE- oder Turbospinecho-Sequenz – Was sollte in der neonatalen zerebralen Bildgebung vorgezogen werden?

S Sirin 1, B Hüning 2, SL Göricke 1, S Kinner 1, C Gramsch 1, U Felderhoff-Müser 2, B Schweiger 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie
  • 2Abteilung für Neonatologie, Klinik für Kinderheilkunde I, Universitätsklinikum Essen, Deutschland

Zielsetzung: Ziel dieser retrospektiven Studie war der intraindividuelle Vergleich der diagnostischen Wertigkeit axialer T2-gewichteter BLADE- und Turbospinecho- (TSE-)Sequenzen in der zerebralen Bildgebung bei früh- und neugeborenen Säuglingen. Material und Methoden: Die MRT-Bildgebung wurde an einem 3 Tesla MRT-Gerät (Magnetom Skyra, Siemens Healthcare, Erlangen) mithilfe eines MRT-kompatiblen Inkubators (LMT nomag, Lübeck) durchgeführt. Einschlusskriterium für diese Studie war die Inklusion sowohl einer T2-gewichteten (T2w) BLADE-Sequenz (TE 150, TR 9, voxel 0,7 × 0,7 × 2 mm) als auch einer T2w TSE-Sequenz (TE 160, TR 8, voxel 0,7 × 0,7 × 2 mm) in das Untersuchungsprogramm. Die Bildanalyse (Beurteilung der Bildqualität und der Detailauflösung (auf einer Skala von 1: schlecht bis 5: exzellent), Analyse bzgl. Bewegungs- oder anderen Artefakten, Messung des SNR und Angabe der bevorzugten Sequenz für die Auswertung) wurden von einem Kinderradiologen und einer Neuroradiologin im Konsensus beurteilt. Ergebnisse: 31 Untersuchungen von 30 Säuglingen (mittleres postmenstruales Alter bei der Bildgebung 40,8 ± 3,1 Wochen, 13 männlich/17 weiblich) konnten in die Studie zwischen Juni 2011 und Mai 2012 eingeschlossen werden. Bildqualität und Detailauflösung wurden in der T2w TSE signifikant besser beurteilt als in der T2w BLADE (p = 0,016 und p = 0,045). Signifikante Bewegungsartefakte fanden sich in 16 der T2 TSE-Sequenzen und nur in 6 der BLADE-Sequenzen. SNR war signifikant höher in der T2w BLADE als in der T2w TSE (p < 0,001). Die subjektiv bevorzugte Sequenz war T2w TSE bei 22 Untersuchungen, T2w BLADE bei 9 (davon wiesen 8 signifikante Bewegungsartefakte in der T2w TSE auf). In der T2w TSE wurden insgesamt 40 fokale Marklagerläsionen (19 zystisch, 21 nicht zystisch) bei 5 Patienten diagnostiziert, in der T2w BLADE 31 (17 zystisch, 14 nicht zystisch) bei 3 Patienten. Diffuse Marklagerveränderungen (DEHSI) wurden in der T2w TSE bei 16 Patienten diagnostiziert, in der T2w BLADE bei 9. Schlussfolgerung: In der Routinebildgebung früh- und neugeborener Säuglinge sollte die T2w TSE der T2w BLADE vorgezogen werden. Bei ausgeprägten Bewegungsartefakten erscheint die zusätzliche Akquirierung einer T2w BLADE-Sequenz sinnvoll.