Rofo 2013; 185 - V11
DOI: 10.1055/s-0033-1352541

Inzidenz von Marklagerschädigungen und Blutungen des Gehirns bei Frühgeborenen ≤32. SSW im MRT

B Schweiger 1, B Hüning 2, A Stein 2, U Felderhoff-Müser 2, S Sirin 1
  • 1Radiologie, Universitätsklinikum Essen
  • 2Klinik für Kinderheilkunde I, Universitätsklinikum Essen, Deutschland

Zielstellung: Bestimmung der Inzidenz von Marklagerschädigungen und Blutungen des Gehirns bei Frühgeborenen (≤32. SSW) durch eine MRT am errechneten Entbindungstermin (ET). Material und Methoden: Über den Zeitraum von einem Jahr erfolgte die systematische Untersuchung des Gehirns der an unserem Zentrum geborenen, Frühgeborenen bis einschließlich der 32. SSW an einem 3 Tesla Scanner (Skyra, Siemens Healthcare). Dabei wurden von allen Kindern SWI, T2-TSE und T1-FLASH Sequenzen akquiriert. Es erfolgte die qualitative Bewertung von Marklagerschädigungen und Blutungen durch zwei Auswerter. Bei Differenzen wurde die Bewertung im Konsens festgelegt. Ergebnisse: Es konnten 58 Kinder (26 Mädchen, 32 Jungen) von 59 geborenen Kindern eingeschlossen werden, die nahe dem ET (Mittelwert 40. SSW, 39. – 42. SSW) untersucht wurden. Das Gestationsalter der Kinder war bei Entbindung im Durchschnitt 28 + 1 SSW (23+4 bis 31+5 SSW). Diffuse excessive high signal intensity (DEHSI) in der T2-Wichtung fand sich bei 89,6% der Kinder. Punctate lesions im Marklager konnten bei 13,8% supratentoriell und bei 3,4% zerebellär gefunden werden. Intrakranielle Blutungen fanden sich bei 17,2% der Kinder (davon IHV 1 ° einseitig und beidseits bei jeweils 1,7%, IHV 2 ° bei 8,6%, IHV 3 ° bei 5,2%). Bei 1,7% der Kinder fand sich eine PVHI und bei 5,2% eine zerebelläre Blutung. Marklagerzysten fanden sich bei 3,4%. Ein Marklagerverlust milden Grades fand sich bei 32,8% der Kinder und mittleren Grades bei 8,6%. Schlussfolgerung: Im eigenen Kollektiv finden sich im Vergleich zu publizierten Daten etwas weniger intrakranielle Blutungen, ein tendenziell geringerer Marklagerverlust und eine geringere Anzahl „punctate lesions“ bei einem im Durchschnitt etwas höherem Gestationsalter der Kinder bei Geburt. Blutungen und Marklagerveränderungen (mit Ausnahme der bei fast allen Frühgeborenen vorkommenden DEHSI) können eventuell als Indikator des neurologischen Outcomes für Vergleichsuntersuchungen dienen.