Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P52
DOI: 10.1055/s-0033-1347824

Effekt von intraamniotisch appliziertem VEGF-a auf hypoplastische Lungen fetaler Ratten mit Nitrofen-induzierter Zwerchfellhernie

G Raffler 2, 3, M Haader 2, 3, E Ruttenstock 1, 3, A Saxena 1, 3, U Lang 2, P Klaritsch 2, 3
  • 1Universitätsklinik für Kinder-und Jugendchirurgie
  • 2Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • 3Zentrum für Medizinische Forschung, Medizinische Universität Graz, Österreich

Fragestellung: Als Hauptursachen für die hohe Morbidität und Mortalität von Kindern mit angeborener Zwerchfellhernie (CDH) gelten die damit assoziierte pulmonale Hypoplasie und Hypertonie. VEGF-a ist ein permeables Signalprotein, das mitogene Eigenschaften aufweist und besonders an Endothelzellen wirkt. Ziel dieser Studie war es, den Effekt von intraamniotisch appliziertem VEGF-a auf die Lungenentwicklung bei Rattenfeten mit CDH zu evaluieren. Methodik: Trächtigen Sprague-Dawley Ratten wurden am Gestationstag (d) 9.5 100 mg Nitrofen mittels Magensonde verabreicht. Den Feten wurden an d19 und d20 50 µl VEGF-a oder eine Kochsalzlösung intraamniotisch injiziert. An d21.5 wurden die fetalen Ratten per sectionem entbunden, auf das Vorliegen einer Zwerchfellhernie untersucht und die Lungen gewonnen und in flüssigem Stickstoff schockgefroren. Die Feten wurden in eine VEGF-a-Gruppe (n = 10) und eine Placebo-Gruppe (n = 6) unterteilt. Um die Genexpression von Proliferations- und Vaskulogenesemarkern zu untersuchen, wurden die rechten Lungen mittels quantitativer real-time PCR untersucht. Die linken Lungen wurden immunhistochemisch analysiert. Die Daten wurden als Median ± Standardabweichung der PCR-fold changes dargestellt. Die vorliegende Studie wurde vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung genehmigt: 66.010/0011II/10b/2010. Ergebnisse: Die mRNA-Expression von FGF10 (0.507 ± 0.460 vs. 1.017 ± 0.202), IGF-2R (0.513 ± 0.490 vs. 0.991 ± 0.292) und PLAT (0.485 ± 0.587 vs. 1.033 ± 0.279) war in der VEGF-a-Gruppe gegenüber der Placebogruppe signifikant reduziert (p < 0,05). Die Expression von TTF-1 (0.405 ± 0.316 vs. 1.031 ± 0.278) war bei den VEGF-a behandelten Feten gegenüber der Placebogruppe sogar hoch signifikant reduziert (p < 0,01). Schlussfolgerung: Die intraamniotische Applikation von VEGF-a scheint die Lungenverzweigung (FGF10) und Proliferation zu reduzieren, so wie eine negative Auswirkung auf Gewebs- und Organogenesemarker (TTF-1) zu haben. VEGF-a scheint somit als Therapieansatz für Feten mit CDH nicht geeignet zu sein.