Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P48
DOI: 10.1055/s-0033-1347820

Eizellspende als Risikofaktor für die Entstehung einer Präeklampsie? – Ein Fallbericht

P Pateisky 1, J Wild 1, L Küssel 1, K Chalubinski 1, H Zeisler 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Fragestellung: Ist bei Patientinnen über dem 40igsten Lebensjahr mit Status post Eizellspende das Risiko für das Auftreten deiner Präeklampsie erhöht?

Methodik: Es handelt sich um eine Fallpräsentation einer Schwangeren nach InVitro Fertilisation mit Eizellspende und Entwicklung einer schweren Präeklampsie.

Fallkasuistik: Die Patientin präsentierte sich (45 Jahre) bei Status post fünf IVF-Versuchen mit eigenen Eizellen. Nun wurde eine sechste IVF mit einer Eizellspende durchgeführt. Das Ersttrimester-Screening zeigte sich unauffällig. In SSW 20+4 fiel erstmals ein beidseitig pathologischer Doppler der Aa. Uterinae mit einem PI größer als 1,5, bei eutrophem Fet, auf. Bei der nächsten. In SSW 24+2 kam es zu einer weiteren Verschlechterung des PI der Aa. Uterinae mit erstmals erhöhter Eiweißausscheidung im Harn der Patientin (RR noch im Normbereich). In weiterer Folge verschlechterten sich die Messwerte der Aa. Uterinae bei den ca. einwöchigen Kontrollen. Weiters entwickelte die Patientin Ödeme der unteren Extremitäten und zeigte im Laufe einer Woche eine Gewichtszunahme von fünf Kilogramm. Die Patientin wurde in SSW 27+3 wegen Verschlechterung der Plazentainsuffizienz (PI der Aa. Uterinae weiter steigend), zunehmendem RR-Anstieg und Zeichen einer Enzephalopathie stationär zur Blutdruckeinstellung aufgenommen. In der 24h-Eiweißmessung im Harn zeigte sich eine Ausscheidung von 19 g pro 24h und eine schwere Präeklampsie wurde diagnostiziert. Es wurde eine Therapie mit dreimal 500 mg alpha-Methyldopa eingeleitet. In der SSW 28+1 wurde die Indikation zur primären Sectio aufgrund von pathologischem CTG gestellt, weiters wies das Kind eine asymmetrische Wachtsumsretardierung auf mit normalem Flow in der A. umbilicalis. Der 926 g schwere Knabe wurde nach der Geburt auf die neonatologische Intensivstation wegen respiratorischer Anpassungsstörung verlegt und konnte nach 17 Tagen auf die Intermediate Care-Station tranferiert werden. Die Patientin wurde direkt nach der Entbindung aufgrund der persistenten hypertensiven Blutdruckwerte mit Cephalea und Sehverschlechterung zur besseren Überwachung auf die Intensivstation verlegt. Dort konnte eine Stabilisierung der RR-Werte mittels Urapidilperfusor und forcierter Diurese mittels Furosemid erreicht werden und die Patientin nach 3 Tagen auf die Wochenbettstation transferiert werden. Die Patientin wurde mit dreimal 500 mg alpha-Methyldopa bei nach wie vor bestehender Hypertonie nach Hause entlassen.

Schlussfolgerung: Dieser Fall veranschaulicht die Risiken einer Schwangerschaft bei Alter der Mutter über dem 40igsten Lebensjahr und Zustand nach In-Vitro Fertilisation. Es stellt sich die Frage einer prophylaktischen low-dose Aspiringabe bei dieser Patientinnengruppe und Status post IVF mit Eizellspende.