Einleitung: Die Anämie der chronischen Erkrankung ist eine häufige Komplikation bei chronisch-entzündlichen
Zuständen und ist somit regelhaft auch bei Adipositas permagna zu beobachten. Ein
zentraler Mediator dieser Anämieform ist Hepcidin, ein regulatorisches Peptid des
Eisenstoffwechsels, das durch inflammatorische und hormonelle Stimuli induziert wird
und eine Verminderung der Plasmaeisenspiegel bewirkt. Eine Gewichtsreduktion führt
in der Regel durch veränderte Adipokinmuster zur Verbesserung zahlreicher klinischer
Parameter.
Ziele: Ziel dieses Projektes war die zelluläre Charakterisierung regulatorischer Wirkung
der Adipokine IL-6, Leptin und Adiponektin auf das Peptidhormon Hepcidin.
Methoden: Caco-2- (Kolonkarzinom), Huh7- und HepG2-Zellen (Leberkarzinom) wurden unter Standardbedingungen
kultiviert und über 16h mit den Adipokinen IL-6 [10 – 50 ng/ml], Leptin [0,1 – 10
µg/ml] und Adiponektin [5 µg/ml] kultiviert. Quantitative Echtzeit-PCR wurde zur Ermittlung
der mRNA Expression durchgeführt. Für Reportergen-Assays wurden Plasmide mittels Calciumchlorid
transfiziert und die Luciferaseaktivität luminometrisch gemessen.
Resultate: Sowohl Leptin (***p < 0.001), als auch IL-6 (**p < 0.01) führen dosis-abhängig zu
einer signifikant gesteigerten Hepcidin-Promotoraktivität sowohl in HepG2, als auch
in Huh7-Zellen. Dies wurde im Zusammenhang mit Leptin zusätzlich auf mRNA-Ebene bestätigt.
In Caco-2-Zellen zeigte die Behandlung mit Leptin keine direkte Wirkung auf weitere
Proteine des Eisenstoffwechsels (Ferritin, Ferroportin und DMT-1). Weiterhin konnte
der beobachtete Leptin-Effekt auf die Hepcidin-Promotoraktivität durch Adiponektin
vollständig aufgehoben werden (***p < 0.001 in HepG2; *p < 0.05 in Huh7).
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten zeigen deutlich, dass klassische bioaktive Adipokine aus dem
Fettgewebe die Transkription des Eisenregulators Hepcidin in Leberzellen induzieren
und somit zur Ausbildung einer Eisenmangelanämie beitragen können. Weiterhin ist die
Verbesserung des Eisenstatus nach Gewichtsreduktion möglicherweise auf den physiologischen
Anstieg von Adiponektin und die dadurch verminderte Hepcidinexpression zurück zu führen.
Interessenkonflikte: Keine