Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP15
DOI: 10.1055/s-0033-1343688

Analyse zur Nährstoffversorgung von Patienten mit hydrop-dekompensierter Leberzirrhose unter salzreduzierter Kost (< 2400 MG/D)

B Jagemann 1, JF Kersten 2, AW Lohse 1, S Lüth 1
  • 1Zentrum für Innere Medizin, I. Med. Klinik
  • 2Zentrum für Experimentelle Medizin, Uniklinik HH Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Die Prävalenz der Mangelernährung bei hydrop-dekompensierten Leberzirrhosepatienten wird auf mind. 80% geschätzt. Alle Patienten erhalten die generelle Empfehlung einer salzreduzierten Kost mit bis zu 2400 mg Natrium/Tag, die auf ältere Daten einzelner Arbeitsgruppen1 beruht.

Ziele: Es sollte untersucht werden, ob eine Natrium reduzierte Kost eine Mangelernährung fördert.

Methoden: Ausführliche Ernährungsberatung aller Teilnehmer und randomisierte Einteilung der Patienten in Gruppe 1 (G1)= freie Kost und Gruppe 2 (G2)= Na-reduzierte Kost (max 2400 mg Na/d). Die Bestimmung der Körperzusammensetzung (BIA) und der Leber- und Nierenfunktion erfolgte zu den Zeitpunkten 1, 3, 6, 9, 12 Monate. Die Nährstoffversorgung dokumentierten die Patienten an 3 Tagen vor jedem Termin anhand von 24h Recall-Protokollen.

Die Auswertung erfolgte per Protokoll (n = 59 davon Na< 2400 mg/d = 29).

Resultate: Bislang wurden 13 Patienten in die Studie eingeschlossenen (G1 = 5, G2 = 8). 37,9% der Gruppe 1 und 61,3% der Gruppe 2 haben kontinuierlich weniger als 2400 mg Natrium/d aufgenommen.

Es besteht kein Zusammenhang zwischen Natriumkonsum, extrazellulärem Wasser (ECW), aktiver Körperzellmasse (BCM), Phasenwinkel (PA) oder Albumin im Serum. Die Energieaufnahme bei Natriumzufuhr von < 2400 mg/d ist im Mittelwert signifikant niedriger als bei höherem Natriumgehalt der Nahrung (Mittelwert Na- Gruppe 1790 ± 141.8 kcal vs. Na+ Gruppe = 2458 ± 166.2 kcal; p = 0,017). Die Proteinaufnahme ist ebenfalls deutlich geringer (Mittelwert Na- Gruppe 63.02 ± 5.534 g vs. Na+ Gruppe = 88.21 ± 5.587 g; p = 0,013).

Schlussfolgerung: Eine Na reduzierte Kost fördert die Mangelernährung. Eine direkte Korrelation von Natrium zu extrazellulären Wassereinlagerungen konnte nicht nachgewiesen werden. Die Empfehlungen zur Salzreduktion sollten daher in weiteren Studie kritisch hinterfragt werden

Referenzen: [1] Gauthier A, Levy VG et al 1986: Salt or no salt in the treatment of cirrhotic ascites: A randomised study; Gut 27: 705 – 709

Interessenkonflikte: Keine