Endosonografie des Colons als Frühmarker des therapeutischen Ansprechens bei Patienten mit Colitis ulcerosa – erste Studienergebnisse

Einleitung: Die Beurteilung der entzündlichen Aktivität einer Colitis ulcerosa (UC) ist bislang auf die Mukosaoberfläche beschränkt und somit stark untersucherabhängig. Durch eine Endosonografie (EUS) wird exakte Quantifizierung der Wanddicke möglich. Dabei ist die Wanddicke direkt mit dem Grad der entzündlichen Aktivität korreliert. Ziel dieser prospektiv, verblindeten Studie war es, mittels EUS die entzündliche Aktivität im Therapieverlauf mit TNF-alpha-Antikörpern exakt zu quantifizieren und einen Frühmarker für ein therapeutisches Ansprechen zu identifizieren.

Methodik: 11 Patienten mit akutem Schub einer UC (aUC) und 20 gesunde Kontrollen (HC). Die EUS des Sigma erfolgte unmittelbar vor und 1, 4 und 12 Wochen nach Therapiebeginn mit dem TNF-alpha-Blocker Adalimumab. Die Gabe von Adalimumab erfolgte gemäß Fachinformation. Mit einem radiären Echoendoskopie (Pentax) erfolgte eine dreimalige Bestimmung der Mukosa-, Submukosa- und Gesamtwanddicke (TWT) des Sigma. Die Untersucher waren geblindet bezüglich der vorliegenden Erkrankungen und entzündlichen Aktivität. Die Ergebnisse wurden mit dem Mayo-Score und histologischen Entzündungsscores aus Biopsien bei allen Patienten mit UC korreliert.

Ergebnisse: Die TWT des Sigma bei Patienten mit aUC war vor Therapie mit 3,4 ± 0,87 mm signifikant verbreitert im Vergleich zur HC (TWT_HC= 1,7 ± 0,02 mm; p < 0,001). Bei Ansprechen auf die Therapie (N = 10) kam es zu einer signifikanten Reduktion der TWT innerhalb der ersten 7 Tage um durchschnittlich 27,9% (TWT_{7 d}= 2,5 ± 0,2 mm; p = 0,01). Im Gegensatz dazu zeigte der Mayo-Score mit 2,1 keinerlei Veränderungen nach diesem Intervall (Mayo_baseline= 2,2). Im Abstand von 4 Wochen kam es zu einer weiteren Reduktion der TWT (TWT_{28 d}= 2,2 ± 0,2 mm) bei signifikanter Reduktion des Mayo-Scores (Mayo_{28 d}= 1,2 ± 0,2).

Vor Therapie zeigte sich eine enge Korrelation zwischen TWT und Mayo-Score, 7 Tage und 4 Wochen nach Therapie war keine direkte Beziehung nachzuweisen. Sowohl vor Therapie, als auch im gesamten Therapieverlauf bestand eine enge Korrelation zwischen TWT und dem histologischen Aktivitätsscore (r = 0,65; p < 0,001). Bei einem Patienten war keinerlei Rückgang der TWT nach 7 Tagen Therapie zu beobachten. Dieser Patient wurde im weiteren Therapieverlauf als Non-Responder bewertet.

Diskussion: Die EUS im Sigma mit Bestimmung der TWT hat einen hohen positiv prädiktiven Wert in der Beurteilung der Entzündungsaktivität bei Patienten mit UC. Insbesondere könnte sie einen frühzeitigen Marker für ein Therapieansprechen unter Adalimumab darstellen. In Kombination mit anderen endoskopischen Parametern kann die EUS helfen, das Krankheitsstadium bei UC genau zu quantifizieren und so zukünftig therapeutische Entscheidungen zu beeinflussen.