Endoskopie heute 2013; 26 - P23
DOI: 10.1055/s-0033-1333997

Narrow band imaging (NBI) erleichtert die Detektion heterotoper Magenschleimhaut im zervikalen Ösophagus (inlet patch)

S Al-Mammari 1, U Selvarajah 1, JE East 1, AA Bailey 1, B Braden 1
  • 1Translational Gastroenterology Unit, Oxford, United Kingdom

Hintergrund: In der konventionellen Gastroskopie kann heterotope Magenschleimhaut im zervikalen Ösophagus (inlet patch) aufgrund der typische Lokalisation knapp unterhalb des oberen Ösophagussphinkters leicht übersehen werden. Ein Inlet Patch kann Beschwerden wie Dysphagie, Globusgefühl, Odynophagie oder Hustenreiz verursachen.

In dieser prospektiven, kontrollierten Studie untersuchten wir, ob Narrow Band Imaging (NBI) während der Endoskopie des zervikalen Ösophagus die Detektionsrate heterotoper Magenschleimhaut in der oberen Speiseröhre verbessert.

Methoden: Von Februar 2011 bis Dezember 2011 wurden insgesamt 1407 Gastroskopien von drei erfahrenen Endoskopikern mittels Videoendoskopen mit NBI-Option (Olympus Lucera Spectrum System) durchgeführt. Ein Endoskopiker setzte routinemäßig NBI zur Inspektion des oberen Ösophagus ein; ein zweiter Endoskopiker versuchte, ohne NBI heterotope Magenschleimhaut zu visualisieren; ein dritter Untersucher war nicht über die Studie informiert. Das Vorliegen heterotoper Magenschleimhaut im oberen Ösophagus wurde photodokumentiert.

Ergebnisse: Mittels NBI wurden 17 Inlet Patchs in 510 Endoskopien gefunden. Die Detektionsrate heterotoper Magenschleimhaut mittels NBI (3,3%) war signifikant höher als mittels konventioneller Weisslichtendoskopie (10/987); 1,1%; p = 0,007). Die Detektionsraten ohne NBI zwischen dem Endoskopiker, der besondere Aufmerksamkeit auf den Nachweis von heterotoper Magenschleimhaut legte (4/382: 1,11%) und dem Endoskopiker, der nicht über die Studie informiert war (6/515; 1,17%), unterschieden sich nicht (p = 0,75). Der Einsatz von NBI beim Zurückziehen des Endoskops aus dem oberen Ösophagus verbessert die Nachweisrate heterotoper Magenschleimhaut ungefähr dreifach (Odds ratio 3,05; 95% Konfidenzintervall 1,39 – 6,71).

Zusammenfassung: NBI erleichtert den Nachweis heterotoper Magenschleimhaut im zervikalen Ösophagus. Bei der Gastroskopie von Patienten mit Dysphagie oder Globusgefühl kann der Einsatz von NBI sinnvoll sein, um heterotope Magenschleimhaut als relativ seltene Ursache der Beschwerden zu diagnostizieren.