Endoskopie heute 2013; 26 - P22
DOI: 10.1055/s-0033-1333996

Diagnostik der mittleren gastrointestinalen Blutung bei Patienten mit einem Left Ventricular Assist Device mittels Kapselendoskopie

AF Hagel 1, R Feyrer 2, H Albrecht 1, MJ Farnbacher 3, MF Neurath 1, M Raithel 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Germany
  • 3Klinikum Fürth, Medizinische Klinik 2, Fürth, Germany

Left Ventricular Assist Devices (LVAD) verändern die kardiovaskuläre Physiologie. Hierdurch kann es zu einem gehäuften Auftreten von Angiodysplasien im Gastrointestinaltrakt kommen. Da gleichzeitig eine konsequente Antikoagulation notwendig ist, kann hieraus eine rezidivierende, teilweise transfusionspflichtige Blutung resultieren. Wenn sich die Blutungsquelle nicht im Magen, Duodenum oder Colon befindet, würde man normalerweise eine Kapselendoskopie (KE) durchführen. Aktuell gibt es jedoch noch keine Empfehlungen und Studien zur Durchführung einer KE bei Patienten mit einem LVAD und ob es möglicherweise zu Interaktionen zwischen diesen beiden Geräten kommen kann.

In unserer Klinik stellte sich ein 69-jähriger Patient mit dem Verdacht auf eine mittlere GI – Blutung vor. Er hatte in der Vorgeschichte auf Grund einer Herzinsuffizienz ein LVAD bekommen. In der Folge traten mehrfach transfusionspflichtige Anämien auf. Coloskopie und Gastroskopie waren mehrfach ohne pathologisches Ergebnis geblieben. Nach Rücksprache mit den Kardiotechnikern und sorgfältiger Aufklärung und Überwachung haben wir eine Kapselendoskopie durchgeführt. Hierbei zeigte sich eine Angiodysplasie im distalen Duodenum. Diese konnte anschließend endoskopisch und mit Einsatz eines Argon Plasma Coagulators erfolgreich therapiert werden.

In der Literatur gibt es einzelne Fallberichte und eine kleine Fallberichtsammlung, die ebenfalls eine Kapselendoskopie erfolgreich bei Patienten mit einem LVAD eingesetzt haben. Komplikationen hinsichtlich des LVAD wurde bei keinem der Patienten berichtet. In Zusammenschau aller Erfahrungen kann man davon ausgehen, dass keine Interaktionen zwischen dem Kapselendoskop und dem LVAD auftreten. Jedoch empfiehlt sich bei diesen Patienten auch weiterhin eine engmaschige Kontrolle während der Untersuchung.