Endoskopie heute 2013; 26 - P14
DOI: 10.1055/s-0033-1333988

Endoskopisch gesteuerte Radiofrequenzablation (RFA) als palliative Therapie von malignen Gallengangsstenosen – erste Erfahrungen zur Sicherheit der Methode

AO Tal 1, M Friedrich-Rust 1, C Sarrazin 1, J Trojan 1, S Zeuzem 1, J Albert 1
  • 1Universitätsklinik Frankfurt am Main, Gastroenterologie, Frankfurt, Germany

Einleitung: Das cholangiozelluläre Karzinom zeigt eine zunehmende Inzidenz und ist auch heute noch bei Erstdiagnose in 50 – 70% der Fälle inoperabel. Wir berichten von einer neuen CE-zertifizierten endoskopischen Methode zur palliativen Therapie von malignen Gallengangsstenosen.

Methoden: Patienten mit einer malignen Gallengangsstenose erhielten eine endoskopische Radiofrequenzablation (RFA; Habib EndoHPB, EMcision UK, London, United Kingdom). Die RFA-Sonde weist an ihrem Ende zwei bipolare Ringelektroden im Abstand von 8 mm auf, die eine zylindrische Koagulationsnekrose hervorrufen.

Es erfolgte eine Studie an der Schweineleber zur Evaluation der Ausdehnung des Koagulationsareals in Abhängigkeit von elektrochirurgischen Parametern (Vio 200D, Erbe, Tübingen) und eine retrospektive Untersuchung der Anwendung und Sicherheit bei ausgewählten Patienten. In die Gallenwege wurden zusätzlich Plastikendoprothesen eingelegt.

Ergebnisse: Im Schweinemodell fanden wir als geeignete elektrochirurgische Ablationsparameter: soft coagulation Mode, 10 – 12 W mit Effekt 8 bei 60 – 90 s. Hierdurch wurde eine mittlere Ablationszone von 26 mm x 10 mm erreicht. Insgesamt wurden 16 RFA-Sitzungen bei 10 Patienten (5 Männer, 5 Frauen) im durchschnittlichen Alter von 70 Jahren (Range 33 – 85) durchgeführt (Klatskin Tumor Typ Bismuth 4: n = 8; Rezidiv eines Gallenblasenkarzinoms n = 1, metastasiertes Magenkarzinom n = 1). Acht Patienten erhielten eine Applikation, ein Patient eine zweimalige RFA und ein weiterer 5 Sitzungen. Insgesamt wurden 4 von 10 Patienten bereits vor der endoskopischen Intervention mit einer palliativen Chemotherapie behandelt (Cisplatin und Gemcitabine). Die RFA war in 100% technisch erfolgreich. Es trat bei zwei Patienten (12,5%) jeweils 4 und 5 Wochen postinterventionell beim Wechsel der einliegenden Plastikendoprothesen eine akute Tumorarrosionsblutung auf. Im Follow-up zeigten zudem 3 Patienten eine Cholangitis. Fünf Patienten verstarben im Laufe des Follow-up und 5 weitere befinden sich aktuell noch unter Therapie. Die aktuell erreichte Überlebenszeit beträgt im Schnitt 180,6 Tage (Range 29 – 264).

Schlussfolgerung: Die endoskopische RFA stellt eine neue und einfach durchzuführende Methode zur palliativen Behandlung maligner Gallengangsstenosen dar. Die beobachteten schweren postinterventionellen Blutungen lassen einen in Studien kontrollierten Einsatz der Methode fordern. Ob die RFA im Hinblick auf das Überleben, Komplikationsraten und Steigerung der Lebensqualität anderen Therapieoptionen überlegen ist, muss in prospektiv randomisierten Studien evaluiert werden.