Endoskopie heute 2013; 26 - P13
DOI: 10.1055/s-0033-1333987

Effizienz und Sicherheit der direkten transnasalen Endoskopie (DC) mit einem konventionellen ultra-dünnem Gastroskop. Ergebnisse einer großen prospektiven Fallserie

V Meves 1, C Ell 1, J Pohl 1
  • 1Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Innere Medizin II, Wiesbaden, Germany

Einführung: Die direkte Cholangioskopie (DC) mittels eines ultra-dünnen Endoskops ist eine attraktive Alternative zu dem konventionellen Mother-Baby-Endoskop-System. Sie ermöglicht eine hochauflösende Cholangioskopie (HR) durch einen Untersucher und erlaubt bei einem Arbeitskanal von 2 mm zahlreiche therapeutische Optionen. Die DC benötigt dabei keine spezifische zusätzliche Ausrüstung, so dass sie nicht nur ausschließlich in spezialisierten Zentren genutzt werden kann. Bis heute wurden nur wenige Studien in kleinen Fallserien publiziert.

Ziel der Studie: Prospektive Bewertung der Erfolgs- und Komplikationsrate der DC mittels eines transnasalen ultra-dünnen Endoskops (EG 530 NP; Fujifilm, Tokyo, Japan) in einer großen Kohortenanalyse.

Primäre Endpunkte der Studie: Totale Erfolgs- und Komplikationsraten. Eine erfolgreiche Prozedur war definiert als ein Erreichen der Bifurkation oder eines stenotischen Segments des biliären Systems mit dem Endoskop.

Patienten und Methoden: Von Oktober 2009 bis März 2012 wurden alle Patienten mit vermuteten Cholangiopathien und einer Indikation zur Cholangioskopie prospektiv in diese Fallserie eingeschlossen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 82 DC bei 61 Patienten mit Cholangiopathien von Oktober 2009 bis März 2012 durchgeführt. Die Erfolgsrate der DC lag in der Pro-Patient-Analyse bei 82% (50/61). In der Pro-Prozedur-Analyse lag die Erfolgsrate bei 88% (73/82). Die mittlere Insertionszeit in den DHC betrug 36 ± 9,3 Minuten. Bei 29 Patienten mit intraduktalen Läsionen wurden Biopsien unter direkter Sicht entnommen. Die Übereinstimmung zwischen der makroskopischen Einschätzung der Dignität (Neoplasie ja/nein) und den histologischen Ergebnissen war exzellent (Tabelle 1). 13 benigne Strukturen, 7 intraduktale Adenome und 9 cholangiozelluläre Karzinome wurden gefunden. Bei 21 Patienten wurden 36 therapeutische Interventionen durchgeführt: Argon-Plasma-Coagulationen (n = 6), Laserlithotrypsie (n = 3), elektrohydraulische Lithothrypsie (n = 14), Konkremententfernung (n = 9) und Stententfernung (n = 4). Eine postinterventionelle Cholangitis wurde bei 7 Prozeduren beobachtet (9%).

Tab. 1: Ergebnisse der Studie

Makroskopische Funde

Histologische Ergebnisse

Follow up/Op

Neoplasie (n = 16)

Neoplasie (n = 14)

Neoplasie (n = 15)

Ø Neoplasie (n = 12)

Ø Neoplasie (n = 13)

Ø Neoplasie (n = 12)

Schlussfolgerung: Diese große Fallserie zeigt, dass die DC sicher und praktikabel bei mehr als 80% der Patienten ist. Eine hochauflösende Bildgebung ermöglicht eine exzellente Unterscheidung zwischen benignen und malignen Läsionen. Als Sicherheitsmaßnahmen, um eine Gasembolie zu verhindern, empfehlen wir dennoch:

  • so wenig Kohlenstoffdioxid wie möglich zu geben

  • eine großzügige Sphinkterotomie durchzuführen, um den Efflux von Gas zu ermöglichen.