Endoskopie heute 2013; 26 - FV30
DOI: 10.1055/s-0033-1333974

Der Gastroenterologe und das Mikroskop

M Hocke 1, T Topalidis 2, A Ignee 3, CF Dietrich 3
  • 1Klinikum Meiningen GmbH, Meiningen, Germany
  • 2Cyto Labor, Hannover, Germany
  • 3Caritas Krankenhaus, Bad Mergentheim, Germany

Um die Ergebnisse der endosonographischen Feinnadelpunktion zu verbessern, wird in der Literatur die Anwesenheit eines Zytologen während der Untersuchung empfohlen. Es erhebt sich die Frage, ob die Wiedereinführung der klinischen Zytologie in einer Zeit der Antikörper und Immundiagnostik durch einen lediglich in Grundkenntnissen der Zytologie geschulten Gastroenterologen einen Stellenwert in der modernen Medizin besitzen kann und anstrebenswert ist.

Methode und Patienten: Von September 2008 bis Mai 2011 wurden insgesamt 157 endosonographische Feinnadelpunktionen mit einer 22 G Saugbiopsienadel durchgeführt und ausgewertet. Im Mittel wurden dabei 26 Objektträger aus dem Material ausgestrichen. 2 Objektträger wurden zur eigenen Analyse behalten, während die verbleibenden an ein auswertig gelegenes zytologisches Institut zur Analyse gesendet worden. Die zur eigenen Analyse verbliebenen Objektträger wurden mit einer May Grünwald Färbung gefärbt. Die als mikroskopisch entscheidend empfundenen Ausschnitte wurden digital gescannt und mit einer Beurteilung versehen. Diese wurde mit dem entgültigen Ergebnis des zytologischen Institutes verglichen. Zur Vergleichbarkeit wurde von beiden Seiten eine modifizierte Papanicolaou-Klassifikation benutzt.

Ergebnisse: Von den durchgeführten 157 Feinnadelpunktionen konnten 152 zur Analyse herangezogen werden. In 6 Fällen war die Enddiagnose Pap III, so dass 73 maligne und 73 benigne Zytologien gefunden werden konnten. Die Ergebnisse der klinischen Zytologien entsprachen mit einer Sensitivität von 87,7% und Spezifität von 90,4% denen des zytologischen Instituts. Eine Spezifizierung der Tumorentität durch den Gastroenterologen war nicht in ausreichendem Maße möglich.

Zusammenfassung: Eine Unterscheidung von benigner und maligner Zytologie zur Verkürzung des nachfolgenden klinischen Entscheidungsweges ist durch einen im zytologischen Basiswissen trainierten Gastroenterologen in einem ausreichenden Maße möglich. Trotzdem wird dieser insbesondere in schwierigen Fällen und der Bestimmung der Tumorentität nicht ersetzen können.