Endoskopie heute 2013; 26 - FV21
DOI: 10.1055/s-0033-1333965

Umfrage zum Stellenwert von EUS und EUS-FNB bei endoskopisch diagnostizierten subepithelialen Magentumoren

C Jenssen 1, AP Barreiros 2, U Will 3, E Burmester 4, A Eckardt 5
  • 1Krankenhaus Märkisch Oderland GmbH, Klinik für Innere Medizin, Strausberg, Germany
  • 2Johannes Gutenberg-Universität Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik,, Mainz, Germany
  • 3SRH Wald-Klinikum Gera, 3. Medizinische Klinik, Gera, Germany
  • 4Sana-Kliniken Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck, Germany
  • 5Deutsche Klinik für Diagnostik, Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany

Zielstellung des EUS nach Diagnose eines subepithelialen Magentumors (SEMT) sind die Differenzierung zwischen potenziell malignen GIST und benignen Entitäten sowie die Risikobewertung eines möglichen GIST als Grundlage des therapeutischen Management. Der AK EUS der DEGUM hat 2011/2012 in Deutschland eine Umfrage zum Stellenwert von EUS und EUS-FNP für das Management von SEMT durchgeführt.

Ergebnisse: 142 Zentren antworteten (74% Versorgungshäuser, 24% Universitätsklinika). 11% der Teilnehmer verzichten bei Verdacht auf GIST grundsätzlich auf eine EUS-FNP, 70% führen sie selten oder manchmal durch, nur 18% regelhaft. 25% der Teilnehmer verlassen sich bei der GIST-Diagnose alleine auf die endosonographische Bildgebung, 27% dagegen alleine auf die EUS-FNP.

Unter den EUS-Kriterien werden dem Ursprung in einer der beiden Muskelschichten (85%) und ein echoarmes Schallmuster (80%) die größte Bedeutung für die Diagnose GIST zugemessen, für 51% ist die Lokalisation im Magen wichtig.

98% der Teilnehmer messen unter den zytologisch-histologischen Kriterien dem immunhistochemischen Nachweis von CD117 die größte Aussagekraft zu, für 40% der Teilnehmer ist auch der Nachweis von Spindelzellen diagnostisch wegweisend für einen GIST. 69% der Teilnehmer stellen die Diagnose GIST auch bei negativem CD 117, wenn die EUS-Morphologie und der Nachweis von Spindelzellen die Diagnose stützen. Die 22G- und 25G-EUS-FNP-Nadel werden häufiger zur zytohistologischen Diagnose von SEMT eingesetzt als die 19G-Nadel oder die „Knopfloch“-Biopsie. Der diagnostische Ertrag der EUS-FNP wird skeptisch beurteilt: 55% der Teilnehmer halten die EUS-FNB in weniger als 50% der Fälle für hilfreich, 26% sehen eine diagnostische Ausbeute in 51%-75%, nur 11% eine diagnostische Ausbeute in > 75% der Fälle. Zur Differenzierung „benigner“ und „maligner“ GIST nutzen die Teilnehmer 1 – 7 (Durchschnitt 3,7) der 7 vorgeschlagenen EUS-Kriterien. Wichtigstes Kriterium für die Überweisung eines Patienten zur OP waren die Tumorgröße (90%; cut-off-Werte zwischen 20 mm – 100 mm), gefolgt von Symptomen (78%), extraluminalem Wachstum (70%), vergrößerten Lymphknoten (61%) und Größe (57%). Der Nachweis von CD117 war nur für 45% der Teinehmer ein relevantes Überweisungskriterium. 50% der Befragten unterziehen Patienten mit vermuteten oder nachgewiesenen GIST, die sie nicht zum Chirurgen überweisen, mehr als 1x pro Jahr einer Nachsorgeuntersuchung, weitere 45% 1x/Jahr.

Diskussion: Die Ergebnisse machen deutlich, dass hinsichtlich des Vorgehens bei SEMT zwischen deutschen Endosonografiezentren erhebliche Unterschiede bestehen. Der Bedarf an einer Positionsbestimmung oder besser einer Leitlinie, aber auch verbesserter Fortbildung zum Thema wird durch die Daten dieser Umfrage nachhaltig unterstrichen.