Endoskopie heute 2013; 26 - FV12
DOI: 10.1055/s-0033-1333956

Minimalinvasives Management einer infizierten Duplikationszyste des Ösophagus

H Nietsch 1, F Hammelmann 1, W Asperger 2
  • 1KH St. Elisabeth und St. Barbara, Med. Klinik 1, Halle, Germany
  • 2KH St. Elisabeth und St. Barbara, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Halle, Germany

Hintergrund: Duplikationszysten des Vorderdarmes sind sehr selten. Man vermutet eine Störung der Organogenese in der 7. Embyonalwoche und unterteilt sie ihrer Entstehung nach in enterische Duplikationszysten, bronchogene und neuroenterische Zysten.

Kasuistik: Wir berichten über einen 34-jährigen Patienten, der aus völligem Wohlbefinden heraus eine akute Dysphagie und Fieber entwickelte. In der Laboruntersuchung fiel ein CRP von 323 mit begleitender Leukozytose von 18,1Gpt/l mit Linksverschiebung auf. In der ÖGD zeigte sich eine extrinsische Impression des distalen Ösophagus und Magenfundus. IM CT zeigte sich eine zystische mediastinale Raumforderung mit enger Lagebeziehung zum distalen Ösophagus mit eiweißreichem Inhalt.

Intervention: Bei V.a. intrathorakalen Abszess erfolgte zunächst die transösophageale Endosonografie mit Darstellung einer klassischen Duplikationszyste des distalen Ösophagus. Mittels Duplex-EUS wurde ein geeignetes Punktionsfenster gewählt und die Zyste mittels 19G Nadel punktiert. Es konnte reichlich Eiter gewonnen werden. Nach Führungsdrahteinlage erfolgte die Implantation einer 10F nasozystischen Spülsonde und eines 10F 5 cm double-pigtail Katheters. Der Eingriff dauerte 25 Minuten. Die Spülsonde wurde über 3 Tage belassen bei gleichzeitiger antibiotischer Therapie. Der Patient war bereits am Folgetag afebril und konnte wieder feste Nahrung schlucken.

Verlauf: Der nasozystische Spülkatheter wurde am 4. Tag entfernt, wobei die Pigtaildrainage belassen wurde. Die Antibiose wurde oral noch über 10 Tage fortgesetzt. Der Patient wurde 6 Wochen nach Primärversorgung zur laparoskopischen Resektion der Zyste und Fundoplikatio wieder stationär aufgenommen. Intraoperativ und histologisch bestätigte sich der Befund einer großen Duplikationszyste. Der Patient konnte am 5. post-OP Tag beschwerdefrei entlassen werden.

Schlussfolgerung: Duplikationszysten des Vorderdarmes sind eine sehr seltene Ursache für Schluckbeschwerden. Noch seltener sind sekundäre Infektionen. Ein zweizeitiges Vorgehen bestehend aus endosonografischer Drainage, gefolgt von definitiver Resektion scheint bei der obigen Präsentation ein probates Mittel zur Beherrschung der Akutsituation.