Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV56
DOI: 10.1055/s-0032-1331569

ROP- Verläufe nach Bevacizumabtherapie

S Winterhalter 1, A Lipski 1, B Müller 1, AM Joussen 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Mit Veröffentlichung der BEAT- ROP- Studie wurde die Wirksamkeit von Bevacizumab in der Therapie der Frühgeborenenretinopathie nachgewiesen. Der Beobachtungszeitraum umfasste jedoch nur 54 Wochen postmenstruell. Wir berichten über eigene Erfahrungen und Probleme nach Bevacizumabtherapie Methoden: Im Zeitraum von September 2011 bis September 2012 wurden 7 Frühgeborene mit 0,625mg Bevacizumab bei ROP 3/AP- ROP behandelt. Ergebnisse: Bei 3 Frühgeborenen kam es zu einer zügigen Befundregression mit Ausvaskularisierung der Netzhaut. Bei einem weiteren Frühgeborenen vaskularisierte die Netzhaut mit einer deutlichen Zeitverzögerung ohne ROP- Rezidiv aus. Bei 1 Frühgeborenen erfolgten 2 Bevacizumabinjektionen bei ROP- Rezidiv. Nach einem weiteren ROP- Rezidiv mit weiter peripher gelegener Leiste und drohender Amotio erfolgte eine panretinale Laserkoagulation, die zu einer Befundstabilisierung führte. Ein Frühgeborenes wurde bei AP-ROP mit Bevacizumab behandelt. Nach primärer Befundbesserung und weiterer Netzhautvaskularisierung kam es zu einem ROP- Rezidiv mit ROP 3 Zone II, so dass eine panretinale Laserkoagulation durchgeführt wurde. Ein Frühgeborenes verstarb im Zeitverlauf nach Bevacizumabinjektion beidseits. Schlussfolgerung: Die teilweise verzögerte Ausvaskularisierung der Netzhaut nach Bevacizumabtherapie bei ROP kann zu ROP- Rezidiven führen, wobei das Rezidiv weiter in der Peripherie gelegen sein kann. Dadurch sind deutlich verlängerte Nachkontrollzeiträume erforderlich. Eine primäre Bevacizumabtherapie mit nachfolgender panretinaler Laserkoagulation bei ROP- Rezidiv hat sich in einigen Fällen bewährt.