Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV53
DOI: 10.1055/s-0032-1331566

Periokuläres kapillares Hämangiom bei Kindern

S Heede 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum/Charité Campus Benjamin Franklin

Ein periokuläres kapillares Hämangiom bei Kindern ist ein embryonaler Tumor mit Endothel-Proliferation und sekundärer Ausbildung von Gefäßlumina. Es tritt bis zu 10-mal häufiger bei Frühgeborenen auf und ist somit der häufigste gutartige vaskuläre Tumor im Kindesalter: 3–5%. Typischerweise haben die Hämangiome einen phasenhaften Verlauf: Entwicklungsphase bei der Geburt, proliferative Phase mit schnellem Wachstum im ersten Lebensjahr und die involutive Phase mit Wachstumsstillstand und Regression im Alter von 6 bis 10 Jahren. Ein periokuläres Hämangiom kann durch Deprivation, Strabismus oder Anisometropie eine tiefe Amblyopie verursachen. Durch einen Tiefenwachstum kann eine Optikus-Kompression oder Proptosis eintreten, die dann zu Lagophthalmos und Keratopathie führen kann. In diesen Fällen muss ein Hämangiom therapiert werden. Die frühere Standardtherapie mit systemischer oder lokaler Steroidverabreichung ist seit 2008 durch die orale Propranolol-Therapie langsam ersetzt worden. Lokale β-Blocker Applikation (Timolol) haben gute Ergebnisse gezeigt und werden immer mehr zur Behandlung eingesetzt.