Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - V48
DOI: 10.1055/s-0032-1331561

Herausforderungen der pädiatrischen Glaukomchirurgie

D Salchow 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Das Glaukom im Kindesalter ist mit einer Inzidenz von 2–3 Fällen pro 100.000 eine seltene Erkrankung. Unbehandelt kann es sehr weitreichende Folgen bis hin zur Erblindung haben. In den meisten Fällen ist die Therapie operativ. Wenn Operationen am Kammerwinkel (Goniotomie, Trabekulotomie) nicht zum Erfolg führen, werden eine Trabekulektomie mit oder ohne Antimetaboliten oder das Einpflanzen eines Drainage-Implantates notwendig. Methoden: In dieser Übersicht werden die verschiedenen über Kammerwinkel-Chirurgie hinausgehenden Operationsmethoden für das Glaukom im Kindesalter beschrieben und die Ergebnisse mit diesen Methoden diskutiert. Ergebnisse: Kombinierte Trabekulotomie-Trabekulektomie hat Erfolgsraten von bis zu 70% bei komplizierten pädiatrischen Glaukomformen. Vergleichende Studien zeigen gute Ergebnisse mit Drainage-Implantaten im Kindesalter, bei Kindern unter 2 Jahren waren die Implantate in retrospektiven Studien anderen filtrierenden Operationen überlegen, mit Erfolgsraten von bis zu 90% nach einem Jahr und um die 50% nach 5–6 Jahren. Allerdings sind sämtliche Verfahren mit Komplikationen belastet, und regelmäßige postoperative augenärztliche Kontrollen sind unabdingbar. Zyklodestruktion (meist durch Laserapplikation, entweder von extern oder durch Endoskopie) sind in ihrer Wirkung weniger berechenbar, und die potentiellen Komplikationen beträchtlich; die Erfolgsraten liegen bei 40–50%. Schlussfolgerungen: Trabekulektomie (ohne oder mit Mitomycin C) sowie Glaukom Drainage-Implantate stellen effektive Behandlungsmodalitäten beim kindlichen Glaukom. Lebenslage augenärztliche Kontrollen sind für alle Patienten mit pädiatrischem Glaukom wichtig.