Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV35
DOI: 10.1055/s-0032-1331548

Malignes Glaukom – Ursachen und Therapie

H Breuß 1, J Kuchenbecker 1
  • 1Berlin – Augenklinik HELIOS Klinikum Buch

Hintergrund: Das maligne Glaukom (ziliolentikuläre Block) ist eine sporadisch auftretende subakute Komplikation in der Regel nach einer fistulierenden OP, kann aber auch unabhängig von dieser auftreten. Methode: Es wurden alle Behandlungsfälle der letzten 12 Jahren, die an einem malignen Glaukom im HKBB behandelt wurden, retrospektiv analysiert. Ergebnisse: Von den 20 betroffenen Augen stellte die Hauptursache (50%) des malignen Glaukoms eine vorausgegangene fistulierende OP dar, wobei insbesondere die Fälle mit einem primären engen Kammerwinkel vertreten waren. Deutlich seltener trat es nach einer Iridektomie auf (20%), während sporadisch ein malignes Glaukom nach Phakoemulsifikation (10%) bzw. nach ppV in Verbindung mit primär vorhandenen hinteren Synechien (10%) beobachtet wurde. Einmalig war ein massiver Ölübertritt in die Hinterkammer (nach Re-ppV mit Siliconöl bei PVR-Ablatio) und eine Keratoplastik mit Wunddehiszenz die Ursache. Teilweise ergab sich die Diagnose erst an Hand des weiteren Verlaufs. Die Therapie war vielschichtig und teilweise mussten mehrere operative Maßnahmen zur Erreichung einer Druckregulation und stabilen Vorderkammer durchgeführt werden. In allen Fällen war eine Vitrektomie (ab 2006 in 25G) und eine offene Iridotomie erforderlich. 71% der pseudophaken Augen benötigten zudem eine periphere durchgreifende Kapsulotomie. Zusammenfassung: Nicht nur nach einer fistulierenden OP sollte man bei flacher Vorderkammer und hohen Augendruck an ein malignes Glaukom denken. Zur Beherrschung des malignen Glaukoms ist eine offene Iridotomie und eine ppV, bevorzugt in 25G Technik, erforderlich. Grundsätzlich ist zusätzlich die Anlegung einer durchgreifenden peripheren Kapsulotomie bei pseudophaken Augen zu empfehlen.