Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV17
DOI: 10.1055/s-0032-1331530

Phake Hinterkammerlinsenimplantation

TW Pahlitzsch 1, M Pahlitzsch 1
  • 1Berlin – Augenklinik am Wittenbergplatz

Neben der Excimerlaserchirurgie und der Clear Lens Extraction hat sich auch die Implantation phaker Intraocularlinsen zur Korrektur von Myopie, Hyperopie und Astigmatismus etabliert. Wir möchten über die Ergebnisse von 143 implantierten Collamer Linsen (ICL, Staar) seit dem Jahr 1998 berichten und den Stellenwert der Collamer Linse im Rahmen der refraktiven Chirurgie anhand unserer Ergebnisse darlegen. Dazu haben wir die derzeitigen Befunde dieser Patienten eruiert. Seit 1998 wurden insgesamt 143 ICL, Staar zur Korrektur von Hyperopie in wenigen Fällen oder Myopie implantiert. Zur Bestimmung der Linsengröße wurde die White to White Messung mit dem Orbscan oder IOL Master ausgeführt. Die interne Vorderkammertiefe wurde mittels Ultraschall oder IOL Master ermittelt. ICL wurden nur bei einer Vorderkammertiefe von mindestens 2,8 von der Vorderfläche der Linse bis zum Endothel implantiert. Daneben wurde die Endothelzelzahl und natürlich die Refaraktion prä- und postoperativ bestimmt. Weitere Parameter waren der Augeninnendruck und Veränderungen wie Pigmentdispersion oder anteriore Linsentrübungen. Die im Jahr 1998 bis 2000 implantierten ICL sind mittlerweile alle explantiert und die Patienten entsprechend pseudophak. Persistierende Tensioanstiege wurden nicht beobachtet und auch kein Fall eines Pigmentdispersionsglaukoms. Pigmentdispersion trat in irgendeiner Form bei 27% der Patienten auf. Das Durchschnittsalter lag vergleichsweise hoch bei 38 Jahren. Der Endothelzellzahlverlust lag nach einem Jahr bei 8,6%. Ein große Zahl ICL musste aufgrund fortschreitender Linsentrübüng explantiert werden. Dennoch war die Patientenzufriedenheit sehr hoch und besser als das klinische Ergebnis. Die ICL wird ständig weiterentwickelt und dies hat natürlich seinen Grund in der Zahl der ernsthaften Nebenwirkungen wie der Cataractentwicklung. Bekannt ist, dass der zentrale Abstand zwischen anteriorer Kapsel und ICL über die Jahre abnimmt und hierin ein Grund für die Cataractentwicklung gesehen wird. Die neueste Generation der ICL hat daher ein zentrales Loch, um die Flüssigkeitszirkulation in der Vorderkammer zu verbessern. Zumindest für die Vorgängermodelle gilt, dass in vielen Fällen der Erfolg der Prozedur nur tempär den gewünschten Effekt hatte und zu Folgeoperatioen zwang. Daher muss die mögliche Konsequenz der ICL-Implantation zu allererst mit dem Patienten besprochen werden. Die Modifikation der ICL sind erfolgversprechend, aber erst die Jahre ab dem 5. postoperativem Jahr werden Aufschluss über den Langzeiterfolg des neuen Modells geben. Gerade bei tatsächlicher Kontaktlinsenunverträglichkeit und hoher Myopie ist die ICL Implantation anderen Verfahren trotzdem überlegen. Selbst bei Hyperopie können wir über ICL Tragezeiten von mehr als 10 Jahren berichten.