Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV07
DOI: 10.1055/s-0032-1331520

Augenprobleme bei höchstbetagten Patienten

M Pietzsch 1, I Moros 1, A Just 1, U Niedermeyer 2, C Wirbelauer 1
  • 1Frankfurt/Oder – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Frankfurt/Oder GmbH
  • 2Frankfurt/Oder – Klinikum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

Fragestellung: Im Rahmen der demographischen Entwicklung ist eine zunehmende Alterung der Patienten auch im Bereich der Augenheilkunde zu erwarten. Deshalb wurden im klinischen Alltag Augenprobleme bei höchstbetagten Patienten, d.h. bei über 90-Jährigen, untersucht. Methode: Es wurden konsekutiv alle stationären Patienten über 90 Jahre erfasst. Die Daten wurden hinsichtlich der Diagnose sowie Operationsindikation und der Komorbidität analysiert. Hierbei wurde auch das mögliche Vorliegen einer Demenzerkrankung berücksichtigt. Auswirkungen des Alters oder der Vorerkrankungen auf den stationären Verlauf wurden überprüft. Ergebnisse: Insgesamt wurden in der Augenklinik 35 Patienten (30 Frauen und 5Männer), älter als 90 Jahre, stationär behandelt (1,9%). 94% der PatientInnen wurden direkt vom Augenarzt eingewiesen. Bei 25 Patienten (71%) erfolgte eine Katarakt-Operation und 3 Patienten erhielten drucksenkende Therapien bei Vorliegen eines Glaukoms. 7 weitere Patienten wurden chirurgischen Interventionen und Therapien im Rahmen eines Herpes Zosters (n=2), Lidfehlstellung bzw. -tumors (n=2) Hornhautabstoßungsreaktion nach Keratoplastik (n=1) und Netzhautpathologien (n=2) zugeführt. Bezüglich der Komorbidität zeigten sich durchschnittlich 2,1 internistische Nebendiagnosen. Gangstörungen wiesen 10 Patienten (29%) auf. Eine Demenzerkrankung wurde bei 7 Patienten (20%) festgestellt. Bei zwei Patienten (6%) war ein verlängerter Aufenthalt mit Verlegung in die Klinik für Innere Medizin nötig bei sonst durchschnittlicher Verweildauer von 3 Tagen. Schlussfolgerung: Bei höchstbetagten Patienten über 90 Jahre mit Augenproblemen konnte in unserer Untersuchung keine deutlich erhöhte Komorbidität gefunden werden. Trotzdem muss mit einer intensivierten stationären Betreuung in bis zu 29% der Fälle gerechnet werden.