Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - V51
DOI: 10.1055/s-0032-1327177

Innovative Amniontransplantation bietet neue Behandlungsansätze

F Polster 1, K Hofmann 1, K Engelmann 2
  • 1Hannover
  • 2 Chemnitz

Die Amnionmembran kommt seit Jahrzehnten in der Behandlung unterschiedlichster Wunden zum Einsatz. Die Membran weist optimale Eigenschaften auf, die die Wundheilung verschiedener Gewebe positiv beeinflussen. Sie wirkt sowohl antientzündlich, als auch antiangiogenetisch (Hemmung des Gefäßwachstums) sowie antifibrotisch (Vermeidung von Vernarbung). Die immunomodulatorische Fähigkeit der Amnionmembran, ermöglicht zudem eine Transplantation ohne eine klassische Abstoßungsreaktion. Besonders im Bereich der Augenheilkunde sind die Einsatzgebiete vielfältig. Klassische Indikationen für die Amnionmembrantransplantation sind Epitheldefekte, Hornhautgeschwüre bis hin zur Hornhautperforationen. Weitere Indikationen sind die Rekonstruktion der Hornhautoberfläche und der Konjunktiva. Aber auch der Einsatz als Trägermaterial für Stammzellanwendungen ist möglich. Darüber hinaus wird die Amnionmembran in Kombination mit anderen Operationen, z.B. Tenonplastik bei Skleromalazie oder Glaukomoperationen, erfolgreich eingesetzt. Zukunftsweisend ist die Entwicklung eines Amnionringes zur Vermeidung eines zusätzlichen chirurgischen Traumas. Mittels einer speziellen Halterung wird die Amnionmembran in den Ring so eingespannt, dass sie wie eine natürliche Kontaktlinse auf dem Auge wirkt. Eine zusätzliche Naht wird vermieden. Die Entwicklung erfolgte am Leibnitz Institut für Polymerforschung in Dresden. Der Heilversuch wurde an der Augenklinik des Klinikums Chemnitz an sieben Patienten erfolgreich durchgeführt. Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation, ein bundesweites gemeinnütziges Netzwerk der Gewebemedizin, unterstützt die weitere Entwicklung hin in die klinische Anwendung.