Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - R49
DOI: 10.1055/s-0032-1327175

Ophthalmika während der Schwangerschaft

CK Vorwerk 1
  • 1Magdeburg

Die augenärztliche Behandlung von Patientinnen während der Schwangerschaft und Stillzeit stellt den behandelnden Augenarzt vor eine besondere Herausforderung. Einerseits gilt es zu bedenken, dass mögliche Nebenwirkungen nicht nur die Patientin selbst betreffen können, andererseits ist aber auch das Nebenwirkungsrisiko hinsichtlich des Fötus zu beachten. Dabei sind möglicherweise völlig andere Dosis-Wirkungs-Mechanismen zu beachten, die nicht systematisch in einer klinischen Anwendung getestet werden können. Im Referat soll anhand der derzeit verfügbaren Literatur versucht werden, einen Überblick über den derzeitigen Wissensstand der Anwendung von verschiedenen Ophthalmika während der Schwangerschaft und Stillzeit zu geben. In Deutschland sind derzeit keine einheitlichen Leitlinien für die medikamentöse Behandlung von Schwangeren und Stillenden vorhanden. Für Stillende ist allerdings die Anwendung verschiedener, applizierter Augentropfen auf Grund von pharmakologischen Untersuchungen der Muttermilch leichter im Hinblick auf potentielle Nebenwirkungen beim gestillten Kind zu beurteilen. Es gilt festzuhalten, dass bei etwa 70% der ca. 1500 zugelassenen Arzneimittel keine detaillierte Informationen über mögliche Risiken für das ungeborene Leben bestehen. Aus haftungsrechtlichen Aspekten wird heute in fast allen Beipackzetteln eine prophylaktische Warnung vor einer Anwendung in der Schwangerschaft ausgesprochen. Auch für die Anwendung von Ophthalmika während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte ständig eine strenge Indikationsprüfung durch den behandelnden Augenarzt erfolgen und im Patientengespräch eine umfassende Aufklärung und Risikoabwägung gemeinsam mit der Patientin garantiert werden.