Hintergrund: Die perimetrische Frühdiagnostik nimmt einen immer größer werdenden Stellenwert in
der Funktionsdiagnostik bei Glaukom ein. Die Flickerperimetrie mit dem Heidelberg
Edge Perimeter bedient sich eines neuartigen Stimulus, den sogenannten Contour-Illusion
Stimulus. Dabei flimmern vor einem Hintergrund schwarze und weiße Punkte in Gegenphase
zum Hintergrund. Der Patient nimmt nur einen grauen Ring an der Grenze des Stimulus
wahr. Dieser Reiz wird hauptsächlich über das magnozelluläre Ganglienzellsystem verarbeitet.
Methoden: Es wurden 97 Glaukompatienten klinisch – ophthalmologisch (Visus, Tensio, C/D-Ratio)
sowie mit der Weiß-Weiß-Perimetrie (Octopus, 30–2), der Frequenzverdopplungsperimetrie
(Matrix, 30–2) und der Flickerperimetrie (HEP, 30–2) untersucht. Verglichen wurden
die Mean Deviation (MD) sowie die Loss Variance (LV). Die statistische Analyse erfolgte
mit nicht-parametrischen Tests.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Glaukompatienten (m:w=38:59) betrug 60,8±12,8 Jahre. Der
Visus betrug rechts (Mittelwert±Standardab-weichung) 0,88±0,16, links (Mittelwert±Standardabweichung)
0,88±0,19; der Augeninnendruck rechts (Mittelwert±Standardabweichung) 13,8±3,5mm Hg,
links (Mittelwert±Standardabweichung) 14,0±3,5mm Hg. Der Unterschied zwischen den
Ergebnissen der Mean Deviation der achromatischen Perimetrie sowie der Frequenzverdopplungsperimetrie
zur Flickerperimetrie ist an beiden Augen statistisch signifikant zugunsten der Flickerperimetrie
(p≤0,05). Bezüglich der Loss Variance (LV) zeigte sich kein ein statistisch signifikanter
Unterschied in den Perimetrien (p≥0,05).
Schlussfolgerungen: Die Flickerperimetrie mit dem Heidelberg-Edge-Perimeter scheint nach unseren ersten
Untersuchungen eine Möglichkeit zur perimetrischen Frühdiagnostik zu sein.