Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - D18
DOI: 10.1055/s-0032-1327144

Anteriore Linsenveränderungen beidseits (unklarer Genese) bei einer 13-jährigen Patientin – eine Kasuistik

HH Becker 1
  • 1Taunusstein

Hintergrund: Pathologische Veränderungen im Bereich des Auges können unterschiedlichster Genese sein. Auch Stoffwechselerkrankungen können bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen Veränderungen an der Linse verursachen.

Kasuistik: Im Februar 2012 wurden bei einem Mädchen (13 Jahre, R.D.) während einer routinemäßigen Augenuntersuchung in Cycloplegie bds. seitengleiche Linsenveränderungen dokumentiert. In der Spaltlampenmikroskopie zeigten die Linsenvorderflächen – nur peripher – zirkuläre 'Auflagerungen', goldgelblich schimmernd (abhängig vom Lichteinfallswinkel auch dezent grünlich). Neben einer Hyperopie (+1,0dpt) konnten keine weiteren auffälligen Befunde dokumentiert werden, der Visus war bds. 1,0. Eine vorangegangene Entzündung oder ein Trauma der Augen lagen nicht vor. Die Rücksprache mit dem Pädiater ergab eine regelrechte Kindesentwicklung. Die Geburt, die Anamnese des Kindes und der Familie sind unauffällig. Um eine ursächliche Stoffwechselerkrankung auszuschließen folgten spezifische Urin- und Blutanalysen, ohne pathologischen Befund. Eine Wiederholung der Labordiagnostik in Zusammenarbeit mit der Uniklinik Mainz 3 Monate später erbrachte keine neuen Erkenntnisse. Die anterioren, goldgelblichen Linsenveränderungen zeigen seit 5 Monaten keine Progredienz, das Kind ist symptomfrei, klinisch unauffällig. Weiterführende Untersuchungen sind geplant (u.a. humangenetische Diagnostik).

Schlussfolgerungen: Nach Ausschluss von Traumata, Fremdkörper-Verletzung oder Entzündung der Augen sollte differenzialdiagnostisch bei pathologischen Augen-/Linsenveränderungen eine metabolische Störung als Ursache ausgeschlossen werden, um durch frühzeitigste Diagnosestellung evtl. gesundheitliche Schäden (bei z.B. Mb. Wilson) zu vermeiden.