Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - V05
DOI: 10.1055/s-0032-1327131

Perioperatives Blutdruckverhalten bei ambulanten Augen-OP

AR Walther 1, J Strobel 2, HR Walther 1, J Dawczynski 3
  • 1Weimar
  • 2Jena
  • 3Leipzig

Material und Methode: Bei 159 ambulanten OP-Patienten (53 Katarakt-OP, 53 Pegaptanib-, 53 Ranibizumabapplikationen) wurde präoperativ eine Ausgangsblutdruckmessung und postoperativ mittels eines automatischen Langzeitblutdruckmessgeräts (Mobil-O-Graph® der Firma I.E.M. Industrielle Entwicklung Medizintechnik m.b.H.) über 12 Stunden ein Blutdruckmonitoring durchgeführt.

Ergebnisse:

  • In unserer Untersuchung hatten VEGF-Inhibitoren keinen eindeutigen Einfluss auf den postoperativen Blutdruckverlauf.

  • Unerwartet hoch war der Anteil der Patienten mit unkontrollierter Hypertonie (39,6%, 63 von 159).

  • Bei 50,8% dieser unzureichend kontrollierten Hypertoniker war die Hypertonie bekannt und wurde auch medikamentös behandelt.

  • Eine blutdruckrelevante Stressreaktion war selten (12,6%, 20 von 159) und trat unabhängig von der Behandlungsmethode auf.

Schlussfolgerungen:

  • Beunruhigend hoch ist der Anteil an Patienten, bei denen vor OP ein diagnostizierter und behandelter Hypertonus bestand, die jedoch trotzdem deutlich erhöhte Blutdruckwerte aufwiesen.

  • Die Ursachen für die ungenügende Hypertoniekontrolle sind vermutlich multifaktoriell, die Folgen haben eine gesellschaftlich relevante Dimension.

  • Eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit aller beteiligten Mediziner erscheint wünschenswert, um einen nachhaltigen Therapieerfolg bei bekannter Hypertonie zu erreichen.

  • Eine stressbedingte Blutdruckreaktion tritt seltener auf, als man vermuten könnte und ist unabhängig von Art und Ausmaß des ambulanten Eingriffes.