Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A129
DOI: 10.1055/s-0032-1323292

Entwicklung einer laienverständlichen Darstellung und Internetpräsentation der Ergebnisqualität von Früh- und Neugeborenen mit sehr niedrigem Geburtsgewicht (VLBW)

G Heller 1, S Konheiser 1, T Thomas 1, T Wienhöfer 1, B Broge 1, J Szecsenyi 1
  • 1AQUA-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen

Einführung: Die Versorgung von Früh- und Neugeborenen mit sehr niedrigem Geburtsgewicht (VLBW) steht seit langem im Blickpunkt der Versorgungsforschung und -politik. So sind die regelhaft an der Versorgung teilnehmenden Kliniken bereits heute verpflichtet, ihre Ergebnisqualität der vergangenen 5 Jahre auf Basis von Daten der Neonatalerhebung zu veröffentlichen. Allerdings wurde unlängst demonstriert, dass die Erfassung der Todesfälle auf Basis dieser Erhebung erhebliche Mängel aufweist (1). 2011 wurde das AQUA-Institut beauftragt, diese Daten aufzubereiten und eine laienverständliche Ergebnisdarstellung und Internetpräsentation zu entwickeln. Eine Ergänzung von Todesfällen auf Basis von stationären Abrechnungsdaten war Gegenstand der Beauftragung (1).

Material, Methoden und Ergebnisse: Auf Basis der vervollständigten Daten von 50 freiwillig in einem Probebetrieb teilnehmenden Kliniken, wurden Fallzahlen, Überleben, wie auch ein Überleben ohne schwere Erkrankung risikoadjustiert berechnet. Diese sogenannten Qualitätsinformationen stellen die zentralen Elemente dar, welche mittels graphischer Darstellung laienverständlich aufbereitet wurden. U. a. wurden Funnel Plots (3) dahingehend modifiziert, dass auf einen Blick abgelesen werden kann, wie viele zusätzliche Entfernungskilometer ggf. zu investieren sind, um eine Klinik mit besserer Ergebnisqualität zu erreichen (4).

Schlussfolgerung: Das dargestellte Vorgehen, kann in mehrfacher Hinsicht als ein Meilenstein der Qualitätssicherung und -darstellung angesehen werden. Die Analysen basieren auf Vollständigkeit geprüften Daten der vergangenen 5 Jahre, was valide und reliable Qualitätsinformationen gewährleistet (2,5). Es werden risikoadjustierte Fallzahlen, als Proxy für die Erfahrung der Klinik, wie auch risikoadjustierte Endpunkte laienverständlich aufbereitet dargestellt (4). Aktuell wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss die Richtlinie angepasst, um das Verfahren zeitnah in den Regelbetrieb überführen zu können.

Literatur: (1) Hummler, HD; Poets, C (2011). Mortalität sehr unreifer Frühgeborener - Erhebliche Diskrepanz zwischen Neonatalerhebung und amtlicher Geburten-/Sterbestatistik. Z Geburtshilfe Neonatol 215(01): 10,17.

(2) http://www.g-ba.de/downloads/17-98-3130/2_Heller.pdf

(3) Spiegelhalter, DJ (2005). Funnel plots for comparing institutional performance. Statist. Med. 24: 1185–1202.

(4) AQUA-Institut (2012) Bericht zur Umsetzung der „Phase B“ gemäß dem Anhang zu Anlage 1 der Vereinbarung des G-BA über Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Versorgung von Früh- und Neugeborenen (Qneu-RL) (NICU). Stand: 19. April 2012

(5) Heller, G (2011). Ermittlung der klinikspezifischen Ergebnisqualität der Behandlung von Früh- und Neugeborenen mit sehr niedrigem Geburtsgewicht (VLBWs) auf der Basis von Routinedaten. In: Krankenhaus-Report 2011. Schwerpunkt: Qualität durch Wettbewerb. Klauber, J; Geraedts, M; Friedrich, J; Wasem, J (ed.) Stuttgart: Schattauer: 39-47.