Hintergrund und Fragestellung:
Die Einbindung von Multiplikator/innen ist ein Kriterium guter Praxis der Gesundheitsförderung
von Migrant/innen und gilt als vielversprechende Strategie für den Zugang zu dieser
Zielgruppe. Insbesondere Angehörige der Zielgruppe können als Multiplikator/innen
Wissen, Einstellungen und Erfahrungen alltagsnah an ihre Umwelt weitergeben (Blümel
und Lehmann 2011) und erreichen durch ihre Vertrauensstellung auch Menschen, zu denen
sonst kein Zugang besteht (Stickan-Verführth 2005, Bunge u.a. 2006). Wie gelingt die
Implementierung eines Multiplikatorenkonzeptes im Setting Stadtteil und der Zugang
zur Zielgruppe?
Vorgehen:
Im Rahmen des Projektes „GO-Gesund im Osten“ wurden 26 Laienmultiplikatorinnen als
Gesundheitsmittlerinnen ausgebildet. Die Gesundheitsmittlerinnen planen eigene gesundheitsförderliche
Angebote und führen sie selbständig durch. In einem zweiten Ansatz wurden mithilfe
eines langfristigen Beziehungsaufbaus sieben Dienstleister/innen und sieben Einzelhändler/innen
im Stadtteil als Multiplikator/innen aktiviert.
Ergebnisse:
Eine hohe Inanspruchnahme von durchschnittlich 16,5 Teilnehmerinnen pro Veranstaltung
der Gesundheitsmittlerinnen zeigt den erfolgreichen Zugang zur Zielgruppe durch die
Multiplikator/innen. Die Dienstleister/innen und Einzelhändler/innen setzen sich für
eine gesunde Lebensweise im Stadtteil ein und informieren ihre Kund/innen zu gesundheitsrelevanten
Themen oder beteiligen sich an gesundheitsfördernden Aktionen.
Diskussion:
Der Multiplikatorenansatz konnte erfolgreich im Setting Stadtteil implementiert werden
und eröffnet neue Zugangsmöglichkeiten zur Zielgruppe. Inwieweit dabei auch Wissenstransfer
und Einstellungsänderungen stattfinden ist offen geblieben und sollte weiter untersucht
werden.
Literatur: Blümel S,Lehmann F. Zielgruppen, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. In: Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.), Leitbegriffe der Gesundheitsförderung. Verlag
für Gesundheitsförderung, Gamburg, 2011; 575–9.
Bunge C, Meyer-Nürnberger M, Kilian H. Gesundheitsfördernde Angebote für Menschen
mit Migrationshintergrund. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz
2006; 49(9): 893–7.
Stickan-Verfürth M. Multiplikator/innen und Mediator/innen als Schlüsselpersonen erfolgreicher
Prävention. In: Gesundheit Berlin e.V., Bundesverband der Betriebskrankenkassen, Strategien
und Erfahrungen, Mehr Gesundheit für alle. Wirtschaftsverlag, Bremerhaven, 2005; 103–14.
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