Dialyse aktuell 2012; 16(06): 362
DOI: 10.1055/s-0032-1322462
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapie und Versorgung von Nierenpatienten in Europa – Ergebnisse der CEAPIR-Umfrage

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Publication Date:
19 July 2012 (online)

 

Werden Nierenerkrankungen nicht rechtzeitig genug erkannt und behandelt, erhöht sich das Risiko für eine terminale Niereninsuffizienz. Die Patienten sind dann auf eine Nierenersatztherapie angewiesen, um zu überleben: Das sind entweder die Transplantation einer Spenderniere oder eine lebenslange Dialyse mittels Peritonealdialyse (PD) bzw. Hämodialyse (HD). Weltweit wird die Anzahl dieser Patienten auf 2,7 Millionen Menschen geschätzt, davon 1,9 Millionen Dialysepatienten. Allein in Deutschland leben rund 100 000 Betroffene. Genaue Daten zur Versorgungssituation standen aber bisher noch aus.

Haben die Patienten tatsächlich die Möglichkeit, die für sie optimal geeignete Therapie zu erhalten? Sind sie dazu ausreichend informiert und in der Lage, die richtige Entscheidung zu treffen? CEAPIR ("Confédération Européenne des Associations des Insuffisants Rénaux"), die Europäische Konföderation von Patientenverbänden mit Niereninsuffizienz, führte dazu 2011 die groß angelegte, von der Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim, geförderte Patientenbefragung "Patient choice in dialysis and access to treatment" durch (Auszug siehe Abb. [ 1 ]). Diese wurde im Frühling im Europäischen Parlament in Brüssel präsentiert. Die Umfrage zeigt, dass es hier noch großes Optimierungspotenzial gibt und zudem europaweit gravierende Unterschiede bestehen. So ist zwar der überwiegende Teil der Befragten (europaweit 63 %, in Deutschland sogar 79 %) mit der Behandlung sehr zufrieden. Wird die Situation jedoch genauer durchleuchtet, besteht klarer Handlungsbedarf.

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Abb. 1 Auszug aus der Auswertung zur Befragung "Patient choice in dialysis and access to treatment".

Nach den Umfrageergebnissen war ein Drittel der Patienten in Deutschland nicht an der Therapieentscheidung beteiligt. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass viele Patienten erst so spät im Erkrankungsverlauf diagnostiziert werden, dass eine Wahl verschiedener Therapiemöglichkeiten nicht mehr möglich ist. Welche Therapie durchgeführt wird, hängt aber auch von der individuellen Situation des Patienten ab. Relevante Parameter sind u. a. familiäre, berufliche und geografische Situation, Organspendebereitschaft sowie der Wissenstand des Patienten und der behandelnden Ärzte zu den unterschiedlichen Dialysemöglichkeiten.