Endoskopie heute 2012; 25 - P39
DOI: 10.1055/s-0032-1308805

Die Endozytoskopie ermöglicht die Differenzierung mukosaler Entzündungszellen bei CED – Eine Pilotstudie

H Neumann 1, M Vieth 2, M Grauer 1, N Thiem 1, P Schroll 1, J Mudter 1, C Günther 1, MF Neurath 1, R Atreya 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth, Bayreuth

Einleitung und Ziele: Die exakte Bestimmung der Krankheitsaktivität bei CED erfolgt über die Infiltration der Schleimhaut mit Entzündungszellen und ist damit dem Histopathologen vorbehalten. Die Endozytoskopie (Olympus, Hamburg) ermöglicht eine Vergrößerung des Gewebes um den Faktor 1000. Studienziel war es zu evaluieren, ob die Endozytoskopie eine Differenzierung mukosaler Entzündungszellen und damit der entzündlichen Aktivität bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) erlaubt.

Material und Methoden: 40 Patienten mit CED (M. Crohn N=19; C. ulcerosa N=21) wurden prospektiv eingeschlossen. Als Vitalfarbstoffe für die Endozytoskopie wurden Methylenblau und Toluidinblau verwendet. Die Daten wurden digital gespeichert und anschließend von zwei Endoskopikern und einem Pathologen, unabhängig voneinander und verblindet gegenüber den klinischen und endoskopischen Befunden evaluiert.

Ergebnisse: Die Endozytoskopie erlaubte die Darstellung typischer zellulärer Merkmale. Darauf basierend war es möglich die folgenden Entzündungszellen mit den entsprechenden Sensitivitäten und Spezifitäten zu differenzieren: neutrophile Granulozyten (60% und 95%), basophile Granulozyten (74,43% und 94,44%), eosinophile Granulozyten (75% und 90,48%) und Lymphozyten (88,89% und 93,33%). Die interobserver Übereinstimmung zwischen den Untersuchern war gut mit Kappa-Werten zwischen 0,61 und 0,78, während die intraobserver Übereinstimmung jeweils gut für basophile Granulozyten (Kappa 0,76) and sogar fast perfekt für die verliebenden Zelltypen ausfiel (Kappa 0,86–0,88). Die Übereinstimmung zwischen der Endozytoskopie und der Histopathologie im Grading der entzündlichen intestinalen Aktivität betrug 100%.

Schlussfolgerung: Die Endozytoskopie erlaubt neben der Bestimmung der entzündlichen Aktivität erstmals als endoskopische Technik die Differenzierung einzelner Entzündungszellen. Damit hat die Technik das Potential sowohl die Diagnostik als auch das klinische Management betroffener Patienten zu verbessern.