Endoskopie heute 2012; 25 - P12
DOI: 10.1055/s-0032-1308778

Großflächige Endoskopische Submucosa Dissektion (ESD) im Ösophagus bei Frühkarzinomen und HG-IEN bei 15 Patienten

E Kruse 1, KF Bürrig 2, J Hochberger 1
  • 1St. Bernward Krankenhaus, Medizinische Klinik III, Hildesheim
  • 2Institut für Pathologie, Hildesheim

Einleitung: Die ESD ermöglicht bei Läsionen über 2cm Größe eine „en bloc“ Resektion und damit eine genaue histopathologische Aufarbeitung. Hieraus ergibt sich eine diagnostische und therapeutische Alternative zur Ösophagektomie bei Frühkarzinomen im Ösophagus.

Patienten: Nov. 2009- Okt. 2011; 15 Pat. (3 F, 13M), 16 ESD. ASA 1–4. Medianes Alter 63 Jahre (42–82). 2 Pat. Vortherapie mit EMR. Indikation: 10 x Frühkarzinom, 3x HG-IEN, 2x Entfernung des Restbarrett bei Z.n. Frühkarzinom[JHo1]. Lokalisation: 3 prox. Ösophagus, 2 mittlerer Ösophagus, 11 distaler Ösphagus/gastroösphagealer Übergang.

Ergebnisse: Alle Läsionen konnten ‚en bloc' entfernt werden. Resektatgröße makroskopisch auf Kork gepinnt: Median größter Durchmesser 8,5cm (4,5–16,0cm) 12 Resektionen >75% der Zirkumferenz. In einem Fall erfolgte zusätzlich bei zirkulärer Resektion im oberen Ösophagussphinkter und cervicalen Ösophagus bei Plattenepithelfrüh-Ca über 8cm im Rahmen eines Heilversuchs eine zusätzliche 9×6cm ESD im Magen und erstmals human erfolgreiche gastro-oesophageale Schleimhaut-Re-Transplantation in den cervicalen Ösophagus.

Histologisch 3x Barrettmucosa mit LG-IEN, 1x HG-IEN, 1x blande Barrettmucosa 1x Plattenepithel mit HG-IEN. 4x Adenokarzinom pT1a und 3 pT1b, (davon 2 x basal R1, 1 x L1, 2 x OP, einmal OP bei Komorbidität abgelehnt) 2x Plattenepithelkarzinom 1x pT1a, 1x pT1b=> OP. Bei beiden Patienten nach EMR eines Frühkarzinoms fand sich kein Resttumor.

Follow up median 398 Tage, (31–718 Tage), kein lokales Rezidiv, alle Patienten leben.

Komplikationen: Keine Perforation. Keine Transfusion, keine Notfallendoskopie. Striktur: 100% bei Resektion über 75% der Zirkumferenz (12 Pat.), alle wurden endoskopisch erfolgreich therapiert (4 x passagerer Stent, 8 Bougierung/Dilatation). 1 Patient konnte mit Steroiden oral über bisher 6 Wochen bislang ohne jede Zusatztherapie behandelt werden. Das Transplantat zeigte im Verlauf nach 5 Monaten eine zirkuläre Ausbreitung im cervicalen Ösophagus, histologisch in der PE Antrum-Schleimhaut ohne HP-Nachweis, jedoch nicht im nicht transplantat-geschützen Sphinkterbereich über 1cm.

Schlussfolgerung: Die ESD bietet eine Möglichkeit der Diagnostik und Therapie bei ausgedehnten Frühkarzinomen und HG- EN im Ösophagus. Bisher unbefriedigend war die hohe Strikturrate bei Resektionen über 75% der Zirkumferenz. Eine orale Steroidgabe über mindestens 8 Wochen oder wie in dieser Serie erstmalige partielle Deckung des Defektes im Ösophagus mit einem Magenschleimhauttransplantat stellen eine vielversprechende Alternative vor.