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DOI: 10.1055/s-0032-1308767
Lymphangiom des Ösophagus – ein seltener Tumor: Ein Fallbericht
Einleitung: Gutartige Tumore des Ösophagus sind selten und in der großen Mehrzahl Leiomyome, die keiner besonderen Therapie bedürfen, wohl aber gegen gastrointestinale Stromatumore (GIST) abgegrenzt werden müssen.
Fallbericht: Eine 53-jährige Patientin klagte über intermittierendes Druckgefühl im Bereich des distalen Ösophagus nach Schlucken größerer und festerer Nahrunsboli. In einer auswärts durchgeführten Ösophagogastroduodenoskopie zeigte sich eine 3cm große kugelige, glattbegrenzte Raumforderung im Ösophagus bei 35cm (Abb.1). Endosonographisch bestätigte sich eine 30×23×7mm große Raumforderung, ausgehend von der Muskularis propria. Pathologische Lymphknoten kamen nicht zur Darstellung. Die Verdachtsdiagnose eines GIST wurde gestellt und eine Verlaufskontrolle empfohlen. Eine „Knopflochbiopsie“ ergab keinen richtungsweisenden Befund.
Die endosonographische Kontrolle nach 8 Monaten zeigte eine zentrale Erosion und vor allem eine Größenzunahme auf 30×23×12mm mit zunehmender Echoinhomogenität (Abb.2). Nach eingehender Aufklärung entschied sich die Patientin für ein chirurgisches anstelle eines endoskopischen Vorgehens. Die nachfolgende Resektion des distalen Ösophagus mit Magenhochzug nach Merendino verlief komplikationslos. Die histologische Aufarbeitung ergab die Diagnose eines Lymphangioms (Abb.3).
Diskussion: Lymphangiome sind gutartige Tumore mit großherdigen Lymphfollikeln und großlumigen Lymphgefäßen als Folge einer Malformation. Sie kommen hauptsächlich in der Haut vor; selten dagegen im Ösophagus. Hier wurde bisher über weniger als 15 dieser Tumoren berichtet. Lymphangiome im Ösophagus können sich endosonographisch als solider Tumor lokalisiert in der Submukosa darstellen. Eine Resektion wird ab einer Größe von 4cm empfohlen. Bei unserer Patientin wurde diese wegen Wachstum und Änderung der Echogenität durchgeführt.