Endoskopie heute 2012; 25 - FV12
DOI: 10.1055/s-0032-1308732

Verbesserung der Koloskopiequalität durch neue Koloskop-Generationen (Berlin-Colonoscopy-Project -BECOP 3)

A Adler 1, D Lieberman 2, A Aminalai 3, J Aschenbeck 3, R Drossel 3, M Mayr 3, M Mroß 3, M Scheel 3, A Schröder 3, G Stange 1, S Roll 1, U Gauger 1, B Wiedenmann 1, L Altenhofen 4, T Rösch 5
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin-Campus Virchow-Klinikum, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie, Gastroenterologie und Stoffwechselkrankheiten, Berlin
  • 2Oregon Health and Science University, Division of Gastroenterology and Hepatology, Portland, Oregon, United States
  • 3Private Gastroenterologie Praxen, Berlin
  • 4Zentrales Forschungsinstitut für die ambulante Gesundheitsversorgung der KBV, Berlin
  • 5Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg

Einleitung: Bei der Koloskopie insbesondere im Rahmen der Vorsorge des kolorektalen Karzinoms ist bisher nicht geklärt, ob der Einsatz der neuesten Koloskop-Generationen Qualitätskriterien, wie z.B. die Adenom-Detektionsrate (ADR) signifikant verbessern. Dieses hat aber erheblichen Einfluss auf die Entscheidung über eine Umrüstung oder Neuanschaffung des Gerätebestandes einer Endoskopieeinheit.

Methodik: Im Rahmen des Berliner Koloskopie-Projektes BECOP wurden bei n=12.134 Koloskopien bei 22 niedergelassenen Endoskopikern prospektiv und konsekutiv die ADR mit einem gemischten Gerätepark verschieden neuer Instrumente erhoben. Diese Daten wurden ebenfalls prospektiv mit einem zeitgleich durchgeführten homogenem Kollektiv verglichen, dem ausschließlich Koloskope der neuesten HDTV-Weitwinkeltechnik mit elektronischer Strukturverstärkung (NBI, FICE, I-scan) zur Verfügung standen (n=2.967). In einer dritten Gruppe wurde ein 2 Jahre älteres Vergleichskollektiv gegenübergestellt, das ausschließlich Instrumente der Vor-Vorgänger-Endoskopgeneration benutzte (n=2.447).

Ergebnisse: Die Adenomauffindung hängt signifikant davon ab, ob die neuesten Koloskop-Generationen zum Einsatz kommen: Die ADR bei den älteren Geräten (Mischung) ist 0,27 gegenüber 0,33 bei den neuesten Geräten (uniforme Gruppe). Dieser Unterschied ist signifikant (p<0,001). Zwischen dem historischen Kollektiv und der Mischgruppe besteht allerdings kaum mehr ein signifikanter Unterschied (OR 0,89, p=0,01). Andere verglichene Kriterien wie die Rückzugszeit des instrumentes (OR 1,01, p=0,102) oder das jährliche Fallvolumen (OR 0,99, p=0,829), die Lebenszeiterfahrung (OR 1,0, p=0,098) und die Fortbildungsaktivitäten (OR 1,06, p=0,01) des Endoskopikers ergeben beim Vergleich dieser Gruppen keinen eindeutig signifikanten Unterschied.

Schlussfolgerungen: Im Vergleich zu den Endoskopgenerationen, die bis Mitte des letzten Jahrzehnts angeschafft wurden, bringen die neuesten HDTV-Endoskope ausgedrückt in der ADR signifikante Verbesserungen der Koloskopiequalität. Nicht jede einzelne technische Verbesserung führt im Vergleich der Vorgänger-Instrumentegenerationen automatisch zu einer Steigerung der ADR.